Nur entwurmte Hunde und Katzen bieten Sicherheit

Beim Schmusen mit dem Haustier kann der Kleine Fuchsbandwurm übertragen werden. Regelmäßige Entwurmung des Haustieres, mindestens vier Mal im Jahr, schützt davor.

Foto: Deutsches Grünes Kreuz

Einer Hochrechnung aus der Schweiz zufolge, nimmt die Infektion mit dem Kleinen Fuchsbandwurm, Echinococcus multilocularis, beim Menschen zu. Grund ist eine wachsende Zahl infizierter Füchse in der Schweiz. Zwar sind die offiziellen Fallzahlen in Deutschland mit 15 bis 31 Infektionen pro Jahr eher gering. Doch werden nicht alle Fälle gemeldet. In einer Studie des Robert-Koch-Instituts in Berlin kommen die Experten zu dem Schluss, dass es jährlich tatsächlich etwa dreimal so viele Infektionen gibt. Basis für diese Schätzung ist unter anderem ein Patientenregister, das in der Abteilung für Infektiologie unter Leitung von Professor Peter Kern an dem Universitätsklinikum Ulm geführt wird.
Nicht nur Füchse übertragen den Wurm auf den Menschen. „Auch Hunde und Katzen, die nicht regelmäßig entwurmt werden, können der Endwirt des Kleinen Fuchsbandwurms sein“, bestätigt Kern. Hunde und Katzen fressen Mäuse, die in ihrer Leber die Larvenstadien des Fuchsbandwurms enthalten können. Der Fuchsbandwurm besiedelt dann den Darm der Haustiere. Die Eier des Wurmes werden mit dem Stuhl ausgeschieden. Schnüffeln oder lecken Hunde oder Katzen an dem Kot, der Wurmeier enthält, können diese an dem Fell haften bleiben. Beim Schmusen mit dem Tier gelangen dann die Eier des Fuchsbandwurms zum Menschen. 
Leber wird angegriffen
„Der Mensch ist ein Fehlwirt des Fuchsbandwurms“, erläutert Kern. Wie beim Zwischenwirt, der Maus, ist beim Menschen die Leber betroffen. Sie wird von den Larven des Fuchsbandwurms befallen. Die Larve infiltriert das Organ, vergleichbar mit dem Wachs­tum eines Tumors. „Meist treten zu Beginn der Erkrankung lediglich unspezifische Oberbauch­beschwerden auf“, berichtet Peter Kern weiter. Wird die Infektion nicht frühzeitig erkannt und behandelt, kann sie nicht ausheilen, sondern wird chronisch. Eine lebenslange Medi­kamen­tenein­nah­me ist dann die Folge.
Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten erster Symptome, kann beim Menschen 10 bis 15 Jahre dauern. Beim Hund oder der Katze dauert es einige Wochen, bis der Wurmbefall nachgewiesen werden kann. Die Haustiere erkranken selbst nicht an dem Fuchs­bandwurm.
Von den vielen verschiedenen Wurmarten des Hundes oder der Katze sind nicht alle für den Menschen gefährlich. Um sie im Haushalt zu vermeiden, sollten Hund und Katze aber regelmäßig entwurmt werden. Studien haben ge­zeigt, dass die in Deutschland übliche ein- bis zweimalige Entwur­mung nicht ausreicht. Die europäische, veterinärparasitologische Organisation ESCCAP rät daher zu einer häu­figeren Entwurmung und re­gel­­mäßigen Stuhlkontrolle der Haustiere. Tierärzte empfehlen min­­destens vier Wurmkuren pro Jahr.
Für Katzen gibt es zur Wurmbekämpfung ein Spot-on-Präparat, das leicht anzuwenden ist. Hun­de erhalten ihre Wurmkur meist in Form von gut schmeckenden Tabletten. Eine Einmalgabe reicht aus. Die Entwurmung ist in der Regel einfach und stressfrei für Tier und Mensch. dgk