Mittel gegen Altersbeschwerden

Was hilft, was schadet

Um dem Alter ein Schnippchen zu schlagen, geben Menschen, die in die Jahre gekommen sind, Jahr für Jahr Millionen Euro für spezielle Tabletten, Kapseln, Dragees, Pulver und Säfte aus. Die Käufer versprechen sich davon viel. Die Stiftung Warentest hat zusammengestellt, welche Wirksamkeitsnachweise für Altersheilmittel zurzeit vorliegen.

Johanniskraut beruhigt

Foto: pixelio/Maria Lanznaster

Aus wissenschaftlicher Sicht ist der Nutzen der meist rezeptfreien Angebote oft fraglich. Einige Ausnahmen gibt es aber, zum Beispiel Fischöl, pflanzliche Prostatamittel und Johanniskraut zur Stimmungs­aufhellung. Bei diesen Substanzen gibt es zum Nutzen wissenschaftlich belegte Hinweise.

Von Fischöl bis Weißdorn

Beim Fischöl geht aus Studien hervor, dass es die Triglyzeridwer­te im Blut absenken kann. Johanniskraut kann zum Beispiel zur Behandlung leichter vorübergehender depressiver Verstimmung eingesetzt werden. Mit dem Extrakt der Sägepalmenfrucht werden Beschwerden beim Wasserlassen durch eine vergrößerte Prostata behandelt. Auch Phytosterol, Hauptbestandteil eines Gemischs verschiedener Pflanzeninhaltsstoffe kann Prostatabeschwerden bessern.

Weißdorn kann im Vergleich mit einem Scheinmedikament Herzschwäche-Beschwerden wie Atemnot und Müdigkeit positiv be­einflussen, die Arbeitskraft des Herzens verbessern. Der Effekt ist allerdings deutlich geringer als bei verschreibungspflichtigen Mitteln wie Diuretika und ACE-Hemmern.

Vorsicht: Nebenwirkungen

Was oft nicht bekannt ist: In vielen Fällen muss auch bei Mitteln gegen Altersbeschwerden mit Neben- und Wechselwirkungen gerechnet werden. Knoblauch kann zum Beispiel die Gerinnungs­fähigkeit des Blutes herabsetzen. Vor Operationen sollten knoblauchhaltige Mittel abgesetzt werden. Blutdrucksenkende Medikamente können durch Knoblauch stärker wirken, ebenso blutverdün­nende.

Auch Fischöl und Ginkgo-Mittel können die Blutgerinnung hemmen. Das Prokain darf nicht angewendet werden, wenn man auf Mittel zur örtlichen Betäubung allergisch reagiert, Johanniskraut kann die Haut lichtempfindlicher machen. Intensive Sonnenbestrahlung und Solarium sind zu meiden.

Verringerte Wirkung

Die Wirksamkeit folgender Medikamente kann sich durch Johanniskrautextrakt verrin­gern: Digoxin (Herzschwäche), Phenprocoumon und Warfarin (erhöhte Thrombosegefahr), Imatinib und Irinotecan (Krebs­erkrankungen), Saquinavir und Nevirapin (HIV-Infektionen, Aids), Ciclosporin, Sirolimus und Tacrolimus (nach Organtransplantationen), übrigens auch „die Pille“.

td