Mittel gegen Altersbeschwerden
Was hilft, was schadet
Um dem Alter ein Schnippchen zu schlagen, geben Menschen, die in die Jahre gekommen sind, Jahr für Jahr Millionen Euro für spezielle Tabletten, Kapseln, Dragees, Pulver und Säfte aus. Die Käufer versprechen sich davon viel. Die Stiftung Warentest hat zusammengestellt, welche Wirksamkeitsnachweise für Altersheilmittel zurzeit vorliegen.
Aus wissenschaftlicher Sicht ist der Nutzen der meist rezeptfreien Angebote oft fraglich. Einige Ausnahmen gibt es aber, zum Beispiel Fischöl, pflanzliche Prostatamittel und Johanniskraut zur StimmungsÂaufhellung. Bei diesen Substanzen gibt es zum Nutzen wissenschaftlich belegte Hinweise.Von Fischöl bis Weißdorn
Beim Fischöl geht aus Studien hervor, dass es die TriglyzeridwerÂte im Blut absenken kann. Johanniskraut kann zum Beispiel zur Behandlung leichter vorübergehender depressiver Verstimmung eingesetzt werden. Mit dem Extrakt der Sägepalmenfrucht werden Beschwerden beim Wasserlassen durch eine vergrößerte Prostata behandelt. Auch Phytosterol, Hauptbestandteil eines Gemischs verschiedener Pflanzeninhaltsstoffe kann Prostatabeschwerden bessern.
Weißdorn kann im Vergleich mit einem Scheinmedikament Herzschwäche-Beschwerden wie Atemnot und Müdigkeit positiv beÂeinflussen, die Arbeitskraft des Herzens verbessern. Der Effekt ist allerdings deutlich geringer als bei verschreibungspflichtigen Mitteln wie Diuretika und ACE-Hemmern.
Vorsicht: Nebenwirkungen
Was oft nicht bekannt ist: In vielen Fällen muss auch bei Mitteln gegen Altersbeschwerden mit Neben- und Wechselwirkungen gerechnet werden. Knoblauch kann zum Beispiel die GerinnungsÂfähigkeit des Blutes herabsetzen. Vor Operationen sollten knoblauchhaltige Mittel abgesetzt werden. Blutdrucksenkende Medikamente können durch Knoblauch stärker wirken, ebenso blutverdünÂnende.
Auch Fischöl und Ginkgo-Mittel können die Blutgerinnung hemmen. Das Prokain darf nicht angewendet werden, wenn man auf Mittel zur örtlichen Betäubung allergisch reagiert, Johanniskraut kann die Haut lichtempfindlicher machen. Intensive Sonnenbestrahlung und Solarium sind zu meiden.
Verringerte Wirkung
Die Wirksamkeit folgender Medikamente kann sich durch Johanniskrautextrakt verrinÂgern: Digoxin (Herzschwäche), Phenprocoumon und Warfarin (erhöhte Thrombosegefahr), Imatinib und Irinotecan (KrebsÂerkrankungen), Saquinavir und Nevirapin (HIV-Infektionen, Aids), Ciclosporin, Sirolimus und Tacrolimus (nach Organtransplantationen), übrigens auch „die Pille“.