Klimawandel? Alles ist stets im Wandel

In allen Branchen wird derzeit über die Folgen des Klimawandels diskutiert. Verschiedene Modelle führen zu Szenarien, die auch die Entwicklung der deutschen Wälder vorhersehen möchten. Doch wie immer bei solchen Modellen: Sie hinken.

Man geht von der derzeitigen Grundlage aus, von den heutigen Ansprüchen der Baumarten und nimmt ein starres System an. Dabei wird ganz vergessen, dass sich auch jede einzelne Baumart genetisch weiterentwickelt.

Welche genetischen Voraussetzungen unsere heimischen Hauptbaumarten mitbringen und wie anpassungsfähig sie auf den Klimawandel reagieren können, dem wird ab Seite 26 nachgegangen. Eines ist klar: Die Genetik ist ständig im Fluss. Und das ist gut so. Wo dieser Genfluss unterbrochen wird – durch Zerschneidung, durch starken Schädlingsbefall oder durch Krankheiten – entsteht eine räumliche Trennung. So geschehen bei den Ulmen. Dann ist die Gefahr der genetischen Verarmung gegeben, und es kann zum Aussterben von Arten kommen.

Waldbesitzer wollen geradschaftige, schnellwachsende, gesunde und stabile Bäume. Das ist nur durch genetisch hochwertiges Saat- und Pflanzgut möglich. Und um dieses herzustellen, ist man unter anderem auf die Genetik von Extremstandorten oder ausländischen Vorkommen, wie bei der Douglasie, angewiesen. Hier besteht noch reichlich Handlungsbedarf.

Bisher muss sich der Waldbesitzer auf die Baumschulen und diese auf die Samenklengen verlassen. Besonders nach Sturmkatastrophen ist gutes Pflanzgut Mangelware. Auch diesem Thema wird sich die Bund-Länder-Arbeitsgruppe Forstliche Genressourcen und Forstsaatgutrecht in Deutschland widmen.

Manch einer wird sagen: Warum so viel Aufregung um den Klimawandel? Da wird viel übertrieben, doch wir können dem Wandel ja auch behilflich sein.

Elke Setzepfand