Das sagen die Daten des MLP-Jahresabschlusses aus
Milchleistungsprüfung gibt wichtige Hinweise für das Management
In Hessen haben alle Betriebe, die der Milchleistungsprüfung angeschlossen sind, die Unterlagen des Jahresabschlusses bereits erhalten, in Rheinland-Pfalz erfolgt dies in Kürze. Neben der Herden-Jahresleistung sind darin noch viel mehr Informationen vorhanden, die jeder Landwirt kritisch prüfen und für seine Herdenführung nutzen sollte. Welche dies sind, fasst Dr. Sybille Krick, HVL, Alsfeld zusammen.
Basis für die Interpretation der Ergebnisse sind zum einen allgemein formulierte Kennzahlen, zum anderen aber auch betriebsindividuelle Zielsetzungen. Die Übersicht für den Gesamtbetrieb, bei Herdbuchbetrieben auch nach Rassen getrennt, erlaubt zudem den Vergleich mit den Vorjahreszahlen des Betriebes sowie den Durchschnittsleistungen des jeweiligen MLP-Bezirkes.Hohe Zwischenkalbezeiten im Bestand?
Neben der absoluten Zahl der Jahresleistung und den Inhaltsstoffen sind auch das Erstkalbealter (EKA) sowie die Zwischenkalbezeit (ZKZ) aufgeführt. Erstrebenswert ist ein EKA von 24 bis 26 Monaten. Ein höheres EKA ist zwar bis zu einer bestimmten Grenze mit einer höheren Milchleistung verbunden, dem stehen aber die Kosten für eine längere Aufzucht gegenüber. Der Richtwert für die Zwischenkalbezeit kann natürlich betriebsindividuell, etwa aufgrund der Milchleistung, festgelegt werden, als am günstigsten wird jedoch allgemein ein Jahr angesehen. Die Verteilung der ZKZ nach Gruppen ermöglicht zum Beispiel die Auswertung, ob es sich bei hohen ZKZ um ein Bestands- oder Einzeltierproblem handelt. Bezogen auf die 305-Tage-Leistung sind die Auswertungen aufgeteilt in Tiere der ersten sowie ab der zweiten Laktation.
Wegen ihrer enormen wirtschaftlichen Bedeutung sind die Daten zur Gesamtleistung und Nutzungsdauer zunehmend von Interesse. Anzustreben sind etwa 27 000 kg Milch als Durchschnittsleistung des lebenden Bestandes beziehungsweise 40 000 kg Milch bei den gemerzten Tieren. Zu den Merzungen zählen alle Abgänge außer zur Zucht. Neu in Hessen ist in diesem Jahr die differenzierte Aufteilung der Merzungsgründe. Hier kann man auf einen Blick erkennen, aus welchem Grund Tiere den Bestand verlassen haben und entsprechend nach Möglichkeiten suchen, diese Abgangsgründe abzustellen. Je korrekter diese Angaben gemacht werden, umso wertvoller sind natürlich die hier aufgeführten Informationen.
Die Verteilung der Kalbungen nach Monaten ist insofern von Bedeutung, als Herbst- oder Winterabkalbungen normalerweise eine um 5 bis 10 Prozent höhere Jahresleistung bringen, auch bei ganzjähriger Silagefütterung. Aber natürlich sind auch hier betriebsindividuelle Ziele möglich, so streben einige Betriebe zum Beispiel eine saisonale Abkalbung an.
Die Verteilung der ganzjährig geprüften Kühe nach Leistungsklassen gegenüber dem Vorjahr als Grafik gibt Hinweise zur Homogenität der Herde und zur Leistungsentwicklung. Die Einzeltierergebnisse sind die Basis für Selektion und Voraussetzung für eine erfolgreiche Zucht und damit einer rentablen Milchviehhaltung. Aber außer zur reinen Leistungsinformation kann der Landwirt diese Auflistungen auch zur Kontrolle nutzen, ob zum Beispiel die Abgangsgründe sowie Zu- und Abgangsdatum richtig erfasst wurden oder welche Kühe als A- beziehungsweise B-Kuh gerechnet werden. Weitere Informationen zu Landes- oder regionalen Durchschnittsleistungen, auch nach Rassen, erhalten alle Milcherzeuger mit den jeweiligen Jahresberichten der Landeskontrollverbände.