In aller Munde, aber nicht in der breiten Praxis

Die Anwendung von GPS, also des Globalen Positionierungs-Systems per Satellit, ist zwar mittlerweile Stand der Technik und wird auf jedem größeren Feldtag vorgeführt, in der Praxis ist es allerdings noch lange nicht flächendeckend anzutreffen.

Was beim Auto inzwischen fast Standard geworden ist – nämlich die praktischen Navigationssysteme – lässt auf seine massenhafte Einführung in die Landwirtschaft noch warten. Und hier liegt unter anderem der Hase im Pfeffer: Das Absatzpotenzial der GPS-Systeme für den Ackerbau ist deutlich kleiner als im Straßenverkehr; vor allem deshalb, und weil in der Landwirtschaft eine noch größere Genauigkeit gefordert ist, sind diese Anwendungen noch immer relativ teuer. Andererseits sind die Möglichkei­ten auf dem Feld, beispielsweise zu Einsparungen bei Betriebsmitteln, deutlich größer als beim Navi im PKW, das meist nur den Zweck einer Komfort-Verbesserung hat.

Die Effekte, die durch den GPS-Einsatz in der Landwirtschaft zu erzielen sind, kann man durchaus als revolutionär be­zeich­nen: Vom Flächenaufmaß über die Ertragskartierung bis hin zu automatischen Lenksystemen reicht die Palette. Wenn man die gewonnenen digitalen Karten dann mit aktuell im Feld ermittelten Daten verbindet, um damit Düngerstreuer oder Pflanzenschutzspritzen zu steuern, können die Einspar­potenziale immens sein. Hinzu kommen die Vorteile, die sich hinsichtlich der Dokumentationspflichten und der Umwelt ergeben. Leider, und das ist ein weiterer Grund für die immer noch schwache Verbreitung, ist die Kompatibilität der Geräte untereinander immer noch nicht in dem Maße gegeben, wie es für einen reibungslosen Betriebsablauf wünschenswert ist – trotz ISOBUS.

Damit sich dies ändert und weitere Möglichkeiten, wie zum Beispiel ein auf Einzelpflanzen zielender Herbizideinsatz, erschlossen werden, wird in diesem Bereich mit Hochdruck geforscht. Mehr dazu in unserem Schwerpunkt ab Seite 14.

Karsten Becker