Mais ist der Kronprinz des Ackerbaus

Wenn die Zuckerrübe die Königin unter den Feldfrüchten ist, dann ist der Mais ihr Kronprinz. Ein Grund dafür sind die viel­fältigen Verwertungsmöglichkeiten: Mais wird in der Bullen- und Schweinemast ebenso eingesetzt wie zur Fütterung von Milchvieh. Großen Anteil an den Zuwäch­sen hat der Anbau von „Energie-Mais“, der für die Substratver­sor­gung in Biogas­anlagen heran­gezogen wird. Von den mittlerweile 2 Millionen Hektar Mais in Deutschland entfallen rund 75 Prozent auf den Anbau von Silomais; etwa ein Sechstel davon wandert nicht in die Mägen von Nutztieren, sondern wird in Biogasanlagen zu Strom und Wärme.

Aber auch über den deutschen Anbauflächen ziehen in Gestalt des weltweit größten Maisschädlings, des Maiswurzelbohrers (Diabrotica virgifera), der aus Südosteuropa in unsere Breiten vordringt, dunkle Wol­ken auf. Dieser unscheinbare Käfer hat es geschafft, noch vor seinem eigentlichen Auftreten, mit nur wenigen gefundenen Exemplaren, dem Maisanbau schon jetzt kräftig zuzusetzen: Im Zuge der in Deutschland vorgeschriebenen Bekämpfung dieser einzelnen Tiere sind Bienenschäden aufgetreten, die zum Verbot einiger für die Maisaussaat wichtiger Beizmittel geführt haben.

Obwohl diese Schäden unter der besonderen Situation dieser Quarantänemaßnahmen im oberen Rheingraben auftraten, sind die Beizen bundesweit noch immer nicht wieder zugelassen, und es ist fraglich, ob sie zur diesjährigen Aussaat überhaupt zur Verfügung stehen – und wenn, unter welchen Auflagen. Über diese Entwicklungen und Folgen für den Praxisanbau wird aktuell im LW berichtet werden.

Gerade unter erschwerten Bedingungen ist die optimal an den Standort angepasste Sorte von größter Bedeutung. Aufschluss darüber geben die Landessortenversuche (LSV). Die Ergebnisse und Empfehlungen für den Anbau von Sommerungen 2009 starten in dieser Ausgabe mit den LSV Silomais.

Karsten Becker