Mehr Zucker als Kakao
Nur neun von 25 Kakaogetränkepulvern im Test sind „gut“
Kakao ist ein Seelenwärmer. Er enthält einige Quäntchen der anregenden Substanzen Koffein und Theobrom. Genießer schwören deshalb auf Schokoladenpulver mit viel Kakao. Kinder kennen Kakao meist als Instantpulver mit nur geringem Kakaoanteil. Die Stiftung Warentest hat beide Pulvervarianten untersucht.
Mehr Zucker als Kakao
Mehr Zucker als Kakao – das ist die Grundrezeptur aller Kakaopulver im Test. Die kakaohaltigen Getränkepulver bestehen gar bis zu 81 Prozent aus Zucker. Ein gehäufter Teelöffel Pulver entspricht etwa einem Stück Würfelzucker. Vor diesem Hintergrund sind die Zubereitungsempfehlungen vieler Hersteller viel zu großzügig. Sie raten zu fünf bis sechs Teelöffeln Kakaopulver je Tasse oder Glas. So werden die Schokodrinks zu Kalorienbomben.
Vor allem kleine Kinder nehmen dann mit einem Kakaogetränk mehr Kalorien auf, als ihnen gut tut. Schade, denn immerhin bewegt Kakao viele Kinder, Milch überhaupt zu trinken. Ihr Kalzium ist wichtig, um Knochen und Zähne aufzubauen. Experten raten daher, für Kinder möglichst wenig Pulver und fettarme Milch zu nehmen – die hat etwa ein Viertel weniger Kalorien als Vollmilch.
Zuckerreduzierte Kakaopulver sind meist keine Alternative. Zum Beispiel ist in Nesquick zuckerreduziert der weiße Zucker durch das Kohlenhydratgemisch MaltoÂdextrin ersetzt. Das schmeckt zwar nicht so süß, liefert aber genauso viele Kalorien wie weißer Zucker.
Werbung vermittelt falsches Bild
Die Werbung mit Vitamin- und Mineralstoffen verleiht zuckersüßen Kakaopulvern die Aura gesunder Lebensmittel. Für Eltern ist das oft ein Kaufanreiz. Doch Nährstoffzusätze sind überflüssig, weil Kinder in Deutschland laut neuesten Studien ausreichend damit versorgt sind.
Hinzu kommt, dass die deklarierten Vitaminmengen oft hoch sind und zusammen mit anderen vitaminisierten Lebensmitteln wie Zerealien sogar zu einer Übervitaminisierung führen könnten. Auf Dauer und im Übermaß lassen sich dadurch nachteilige Wirkungen nicht ausschließen.
Bioprodukte mit Kadmium
Alle Pulver im Test enthielten Kadmium – meist in kleinen Mengen. Vergleichsweise hoch, aber immer noch unter dem empfohlenen Grenzwert lagen die Kadmiumwerte in den Bioprodukten Alnatura, Naturata und Rapunzel. Das kann an der Herkunft des Kakaos liegen. So sind die Böden bestimmter lateinamerikanischer Anbaugebiete von Natur aus reich an Kadmium. In großen Mengen kann es beim Menschen zu Nierenschäden führen.
Schimmelgift gefunden
Kaba hatte im Test ein anderes Schadstoffproblem: vergleichsweise viel Ochratoxin A. Dieses Schimmelgift kann bei der Lagerung der Bohnen entstehen. In großen Mengen kann OchraÂto-ÂÂxÂÂin A das Immunsystem des Menschen und seine Nieren schädigen, im Tierversuch wirkt es krebserzeugend. td