Resistenzen bleiben Top-Thema im Pflanzenschutz

Ein Wegfallen ganzer Wirkstoffgruppen durch die Neuregelung der EU-Zulassungsbestimmungen ist durch die nun erfolgten Parlamentsbeschlüsse zwar nicht mehr zu befürchten, einfacher wird der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nach guter Fachlicher Praxis dennoch nicht. Denn zu einem wirkungsvollen Resistenzmanagement gehört nun einmal auch der Wechsel von Wirkstoffen. Nur so kann eine Anpassung der Schaderreger an eine Wirkstoffgruppe verhindert oder zumindest verzögert werden.

Substanzen, die mit neuen Wirkmechanismen echte Innovationen am Pflanzenschutzmarkt darstellen, sind aber vor allem bei Fungiziden und Herbiziden äußerst rar. Viele der immer wieder neu formulierten und in anderen Mischungsverhältnissen angebotenen Mittel sind bereits über 20 Jahre alt. Nicht ganz unschuldig an dieser Lage sind die immer schärferen Zulassungskriterien, die den (finanziellen) Aufwand für eine Neuzulassung schon heute fast ins Unermessliche steigen las­sen. Diese Entwicklung dürfte sich weiter fortsetzen und viele Unternehmen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten bringen.

Umwelt- und Verbraucherschutz sind ein hohes Gut und haben hierzulande ein sehr hohes Niveau erreicht. Immer höhere Hürden, die jedoch keine relevanten Verbesserungen mehr mit sich bringen, schaden allerdings gerade diesen Zielen: Aus kranken Pflanzen kann man keine gesunden Nahrungsmittel erzeugen und durch Schädlinge verursachte schwache Ernten schaden wegen des höheren Flächenbedarfs der Umwelt.

Dennoch können auch für die kommende Saison einige Neuheiten vorgestellt werden – vor allem im Insektizid­-Bereich. Das ist eine gute Nachricht, weil künftig eventuell vor allem Insektizide von der Novelle betroffenen sein könnten. Mehr zu den neuen Mitteln ab Seite 25.

Karsten Becker