Wie viel Bio steckt in der Bio-Energie?

Die Diskussion darüber, welche Mengen an klimaschädlichen Gasen durch die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen eingespart werden können wird schon seit Jahren geführt, teils mit sehr unterschiedlichen Aussagen. Eine umfangreiche Be­ur­tei­lung, ob und in welchem Maße eine Bioenergie-Form einerseits CO2-Emissionen verringert und andererseits beispielsweise noch viel klimaschädlichere Lachgas-Mengen bei ihrer Erzeugung freisetzt, ist schwierig.

Ebenso schwer zu fassen und mit dem positiven Klimaeffekt zu verrechnen, sind andere Umweltschäden, wie zum Beispiel der Verlust an natürlichen Lebensräumen. Denn für den speziellen Anbau von Energiepflanzen müssen entweder Flächen in Anspruch genommen werden, die ansonsten zur Produktion von Nahrungsmittel dienen, oder eben neue Gebiete erschlossen werden. Aber auch die Erdöl- und Erdgasförderung verursacht neben dem CO2-Ausstoß noch weitere, teils verheerende Umweltschäden.

Die Produkte aus Biomasse an sich sind deutlich weniger umweltgefährdend: Ob ein Tanklaster mit Heizöl umkippt oder ein LKW Holzpellets verliert, ist eben ein himmelweiter Unterschied. Auf der Habenseite erneuerbarer Ener­gien stehen neben dem Klimaschutz aber auch eher wirtschaftliche Aspekte, wie die Stärkung ländlicher Gebiete oder eine von Importen unabhängige­re Energieversorgung.

Die Frage nach den tatsächlichen Umweltwirkungen einer Energieform ist jedenfalls richtig und muss weiter verfolgt werden. Denn wenn sich herausstellt, dass ein Verfahren zur Bioenergie- erzeugung in der Summe dem Klima mehr schadet als nutzt, darf dieser Weg nicht weiter verfolgt werden. Ganz klar ist aber: Fossile Energieträger schaden dem Klima und der Umwelt auf jeden Fall – und das erheblich. Mehr zum Thema „Energieerzeugung auf Hof und Feld“ in unserem Schwerpunkt ab Seite 12.

Karsten Becker