Lahmheiten und Mastitis sind häufigste Gründe für Kuhabgänge

Milchproben regelmäßig auf Mastitiserreger untersuchen lassen

In den USA sind 20 Prozent der vorzeitigen Kuhabgänge die Folge von Lahmheiten und 16,5 Prozent die Folge von Mastitis. Ähnliche Zahlen gibt es auch für Deutschland. Eine schlechte Einstreuqualität und zu wenig Einstreu sind dabei für beide Probleme als eine Ursache anzusehen.

Milchproben sollten regelmäßig auf das Erregerspektrum untersucht werden. Wenn verstärkt Umwelterreger diagnostiziert werden, sollte die Hygiene in Liegeboxen und Laufgängen unter die Lupe genommen werden.

Foto: agrarpress

Regelmäßige Untersuchungen von Milchproben auf das vorhandene Erregerspektrum, ob kontagiöse Erreger oder Umwelterreger die Ursache für die Euterprobleme sind, sind ein guter Ansatz für eine Verbesserung. Durch die Beprobung von Tankmilch gibt es keinerlei Informationen über den Status von Einzelkühen oder Vierteln, aber ein hoher Erregerdruck durch Umweltkeime in der Tankmilch ist jedoch immer im Zusammenhang mit der Hygiene in der Umwelt der Kühe zu se­hen.

Umweltkeime durch saubere Boxen und Laufgänge reduzieren

Umweltkeime, wie der Name bereits sagt, kommen gehäuft in der Umwelt der Kühe, also in den Liegeboxen, in der Gülle sowie auf dem Laufgang vor und sind stark vom Management beeinflusst. Eine vollständige Elimination der Umweltkeime ist nicht möglich, aber sie sind durch verbesserte Sauberkeit der Kühe und ihrer Umwelt kontrollierbar. Versuche haben gezeigt, dass die Liegedauer der Kühe mit abnehmender Dicke der Liegematte in der Liegebox abnimmt. Im Umkehrschluss nimmt die Liegedauer um bis zu 2 Stunden pro Tag zu, je mehr Ein­streu in der Liegebox ist. Das bedeutet, dass Einstreu den Kuhkomfort ver­bessert, aber man weiß auch, dass komfortablere Einstreu (Dicke der Liegematte) einen höheren Feuchtegehalt hat und weniger häufig aufgefüllt wird. Immer dann steigt die Gefahr der Euterinfektionen über Umwelterreger.

Zielgerichtetes Management ist ebenfalls notwendig, um Lahmheiten zu vermeiden. Wenn Kühe längere Zeit stehen, sind die Klauen und Gliedmaßen erhöhten Belastungen ausgesetzt, was zu Klauenproblemen führen kann.

Wenn Kühe nicht fressen oder gemolken werden, sollten 85 Prozent in Box liegen

Die Durchschnittskuh braucht 12 Stunden pro Tag als Liegezeit, die hochleistende Kuh braucht eher 14 Stunden Liegezeiten. Um zu beurteilen, ob die Boxen komfortabel sind, kann man den LiegeboxenkomfortIndex überprüfen. Immer wenn die Kühe nicht fressen oder gemolken werden, sollten mindestens 85 Prozent der Tiere in Liegeboxen ruhen. Der Liegeboxen-Steh-Index ist ebenso wichtig. Ist der Anteil der Kühe, die in der Liegebox stehen (mit vier Füßen in der Liegebox stehen und halb drin, halb draußen stehen) über 20 Prozent, muss der Boxenkomfort verbessert werden.

Das wichtige Kriterium für die Milch­produzenten ist dann, ein Gleichgewicht zu finden zwischen genügend frischer Einstreu in der Liegebox, um die Klauengesundheit zu stärken, und Sauberkeit in der Liegebox, um die Eutergesundheit zu erhalten. Sibylle Möcklinghoff-Wicke, aus „The Dairy Site“, Februar 2009, nach A. Garcia