Genmais gestoppt – Amfloraanbau zugelassen

Der Kurs der Bundeslandwirtschaftsministerin, Ilse Aigner, in Sachen Zulassung von gentechnisch veränderten Pflanzen ähnelt einer Schleuderfahrt.

Offenbar auf Druck aus ihrer bayeri­schen Heimat hat sich die gelernte Rundfunk- und Fernseh­technikerin gegen den Anbau und Verkauf der Monsanto-Maissorte ausgesprochen. Zwar weist die CSU-Politikerin eine „politi­sche Entscheidung“ weit von sich und spricht von einer rein fachlichen Entscheidung, doch auf was sich diese bezieht, ist unklar, zumal die bewerteten Bundesbehörden sich nicht einig sind. Wer angesichts des gestopp­ten Genmaisanbaus auch mit dem Aus der BASF-Kartoffel gerechnet hat, muss sich jetzt eines Besseren belehren lassen. Anfang dieser Woche kam die Zulassung des Versuchsanbaus, nachdem bereits die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad und Landwirtschaftsminister Hendrik Hering Front gegen den Anbaustopp gemacht hatten und auch Bundesforschungsministerin Annette Schavan vor der Verteufelung der Grünen Gentechnik gewarnt hatte.

Dass wahltaktische Aspekte eine Rolle spielen, zeigt das Verhalten der Bundesforschungs­einrichtun­gen. Denn denen wurde von Ilse Aigner vorgegeben, mit Veröffentlichungen von Fachartikeln mit gentechnischem Hinter­grund bis nach der Bun­des­tagswahl zu warten. Dies riecht nach Maulkorberlass für die Wissenschaft – keine gute Entwicklung für eine objektive Diskussion des Für und Wider.

Auch die Reduzierung der Amfloraanbaufläche – beantragt waren 40, genehmigt wurden 20 Hektar mit Schutzzaun – kann wohl kaum fachlich begründet werden. Eher sieht dies nach einem politischen Kompromiss aus, um einerseits die Gentechnikgegner zu besänftigen und andererseits die Grüne Gentechnik in Deutschland nicht komplett auf das Abstellgleis zu schieben.