Klimawandel zeigt sich vermehrt im Wald

Haben wir warme und trockne Sommerwitterung, dann folgt eine Massenvermehrung der Insekten – Eichenprozessionsspinner und Borkenkäfer fühlen sich dann wohl.

Haben wir warme und feuchte Witterung, dann vermehren sich die Pilze in ungekanntem Maße – das Kiefer- und Eschentrieb­sterben sowie das Erlensterben und die Buchenkomplexkrankheit breiten sich dann aus. Dazwischen ziehen Stürme übers Land, mal mit, mal ohne Hagel. Es ist die Kombination der Ereignisse, die die Vitalität der Wälder beeinträchtigen. Nach dem Sommer 2003 haben sich besonders die Altbestände von Buchen und Eichen nicht mehr erholt. Ein Zusammenhang mit dem Klimawandel kann nicht mehr geleugnet werden.

Für die Forstwirtschaft sind daher immer höhere Aufwendungen im Waldschutz notwendig. Oft bestehen noch große Wissenslücken, wie beim Eschen­triebsterben, das erst seit wenigen Jahren bekannt ist. Die Forschung müsste gestärkt werden. Die Waldbesitzer haben langfristig immer höhereVerluste durch vorzeitige Nutzungen, wie Sturmholz oder Käferholz zu verkraften. Das sind – je nach Ausmaß – wirtschaftliche Einbußen, die die Existenz der Betriebe bedrohen.

Derzeit raten die Waldschutzexperten den Waldbesitzern in den von Kyrill heimgesuchten Regionen zu einer lückenlosen Kontrolle ihrer Fichtenbestände auf Borkenkäferbefall. Auch dies ist für die Waldbesitzer ein hoher Aufwand. Doch muss im zweiten Jahr nach Kyrill – je nach Wetterlage – weiterhin mit einer Massenvermehrung gerechnet werden.

Gut, wenn sich die Waldbesitzer auf stabilere Mischbestände einstellen. Noch besser wäre, wenn die Waldbesitzer an den CO2-Klimazertifikaten beteiligt wären und ihre Leistung zur CO2-Reduktion honoriert werden. Leider schweigt der Wald.

Elke Setzepfand