Biologische Verfahren auf konventionellen Flächen

Dass der ökologische Landbau und die konventionelle Landwirtschaft keine Gegensätze sein müssen und viel voneinander lernen können, hat sich in der Vergangenheit schon oft gezeigt. Viele Biohöfe, die früher eher kleine Gemischtbetriebe waren, haben sich heute spezialisiert und ihre konventionell wirtschaftenden Kollegen in Größe und Tierbesatz mittlerweile eingeholt.

Andererseits haben viele Ãœberlegungen und Wirtschaftsweisen aus der „Bioecke“ längst Einzug in die Gute Fachliche Praxis des integrierten Pflanzenschutzes gefunden. Ein schönes Beispiel hierfür ist die Anwendung von Schlupfwespen (Tricho­gram­ma) zur biologi­schen Maiszünsler-Bekämpfung.

Dieser Schädling hat mittlerweile praktisch das ganze LW-Gebiet erobert und kann in Maisbeständen zu erheblichen Schäden führen. Da aber die Anwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln während des Larvenschlupfes in der ersten Julihälfte erfolgen muss, gestalten sich die „Ãœberfahrten“ recht schwierig. Denn der Mais ist dann schon bis zu zwei Meter hoch und nur mit Spezialtechnik relativ verlustfrei zu durchfahren.

Völlig ohne Schaden anzurich­ten bewegen sich dagegen die Schlupfwespen durch den Bestand, um die Gelege der Zünslerfalter zu parasitieren. Leider ist das Verfahren etwas teurer als die chemische Variante und wird in Hessen – im Gegesatz zu Rheinland-Pfalz – nicht gefördert. Der Landwirt muss aber heute jede Möglichkeit zur Kostensenkung nutzen...

Auch bei der Fusarium-Bekämpfung setzt der integrierte Landbau vor einem Pflanzenschutzmittel-Einsatz zunächst auf Fruchtfolge- und Bodenbearbeitungs-Maßnahmen. Am Beispiel Durum-Weizen wird in dieser Ausgabe gezeigt, dass auch eine vorgezogene Ernte mit anschließender Trocknung Vorteile bringen kann. Mehr zu diesem und weiteren Themen im Pflanzenbau ab Seite 21.

Karsten Becker