Durststrecke der Ölmühlen hält an

Derzeit suchen die dezentralen bäuerlichen Ölmühlen nach neuen Absatzwegen für Rapsöl. Nachdem die Mineralölpreise im vergangenen Jahr drastisch gesunken sind und die Biokraftstoffe, zu denen das Rapsöl zählt, mit 18 Cent/l besteuert wurden, lohnt sich das Ölsaatenpressen kaum noch. Die besten Kunden – meist Speditionen – fahren nun überwiegend mit ausländischem Diesel. Unverständlich ist die Tatsache der hohen Besteuerung, die den Vorteil des Biokraftstoffes gegenüber dem fossilen Kraftstoff aufheben sollte. Zur gleichen Zeit sanken die Mineralölpreise, sodass der Vorteil dahin war. Die Abwärtsfahrt der dezentralen Ölmühlen potenzierte sich ab 2008. Während im Ausland über die Deutschen gelacht wird, geben hierzulande nach und nach die dezentralen Ölmühlen auf; denn dort werden die Kapazitäten der Ölmühlen stetig ausgebaut. Eine hohe Besteuerung wie bei uns besteht dort nicht. Sollen die Klimaschutzziele erreicht werden, führt kein Weg an den Biokraftstoffen vorbei. Wo bleiben die Bekundung­en, dass Deutschland energetisch unabhängiger werden möchte? Die Biokraftstoffe sind ein guter Weg dahin. Sie erhalten die Wertschöpfung und damit viele Arbeitsplätze im eigenen Land und entlasten vor allem die landwirtschaftlichen Märkte. Das wurde vergangenen Freitag vom Bundestag bei der Verabschiedung des Gesetzes zur Änderung der Förderung von Biokraftstoffen gänzlich ignoriert. Es wurde die Reduzierung der Beimischungsquote von 6,25 auf 5,25 Prozent beschlossen und Nachhaltigkeitsstandards bei der Produktion, Lieferung und Verwendung von Biokraftstoffen eingeführt. Für die bereits bestehenden Kapazitäten der dezentralen Ölmühlen bedeutet dies eine noch längere Durststrecke. Elke Setzepfand