Augen zu und durch...

...ist sicher nicht die richtige Strategie, wenn es um die nun unmittelbar bevorstehende Ernte geht. Über all die Maßnahmen, die vor der Ernte getroffen werden sollten, und die organisatorischen Vorbereitungen ist mittlerweile wohl alles gesagt, und für Weichenstellungen ist es jetzt sicher zu spät. Dennoch gibt es noch Möglichkeiten, zum Beispiel auf sich abzeichnende Ernte­erschwernis­se zu reagieren.

Bei einem starken Besatz mit Unkräutern wie Kamille, Klette, Disteln oder Knöterich, die zu Problemen beim Mähdrusch führen können, ist es möglich, diese noch aus dem erntereifen stehenden oder lagernden Bestand zu entfernen. Mehr dazu in diesem Heft ab Seite 25.

Ebenfalls jetzt noch entscheiden kann man, ob das anfallende Stroh auf der Fläche verbleiben oder abgefahren werden soll. Auch für Stroh schwankten die Preise in den letzten Jahren zum Teil stark. Damit man bei veränderten Nährstoff- und Maschinenkosten sein Stroh nicht unter Wert verkauft, muss man seine Kosten kennen. Faustzahl: Das Stroh sollte nicht unter 100 Euro je Hektar das Feld verlassen (Näheres ab Seite 31).

Nach der Ernte und gegebenenfalls der Strohbergung steht die Stoppelbearbeitung an, und mit ihr stellt sich auch die Frage nach einer Stoppelkalkung. Die positiven Effekte einer ausreichenden Kalkversorgung sind hinreichend bekannt. Gerade in Zeiten teurer Düngemittel kann diese Maßnahme auf entsprechend bedürftigen Böden gut angelegtes Geld bedeuten (ab Seite 22).

Natürlich stellt sich auch schon jetzt die Frage nach der Bestellung der Flächen mit Winterungen. Warum es sich insbesondere für Vieh haltende Betriebe lohnen kann, über den Anbau von Körnerleguminosen nachzudenken und Flächen dafür freizuhalten, lesen Sie ab Seite 23. Also: Augen auf im Ernteverlauf!

Karsten Becker