Votum für einen starken Bauernverband

Der Bauerntag in Stuttgart hat den Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes gestärkt. Mit einer Zustimmung von 97 Prozent der gültigen Stimmen ist Gerd Sonnleitner in geheimer Wahl wiedergewählt worden. Mag ihm der eine oder andere bei einzelnen Punkten nicht folgen wollen vor allem in der sehr emotional geführten Diskussion über die Milchpolitik, so zeigten die Delegierten dennoch Geschlossenheit. Denn wer den Präsidenten schwächt, schwächt den Verband.

Auch sämtliche Vizepräsiden­ten erhielten ein sehr gutes Ergebnis. Die Ergebnisse sind ein Signal in den Berufsstand hinein und ein wichtiges Signal gegenüber den Spitzenpolitikern sämtlicher großer Parteien, die sich in Stuttgart ein Stelldichein gaben. Auch sie mahnten Geschlossenheit im Berufsstand an und machten deutlich, dass nur ein starker Einheitsverband etwas bewegen kann und von der Politik ernst genommen wird.

Innerhalb des Verbandes gibt es durchaus große Interessensunterschiede. Dies wird in den Diskussionen des Bauerntags deutlich. Am deutlichsten werden sie beim Thema Milch, wo etwa die Schleswig-Holsteiner und Niedersachsen eine andere Position vertreten als die Hessen oder die Bayern. Die Delegierten des Bauerntages erleben diese Meinungsunterschiede und akzeptieren sie. Diese demokratische Reife wird in Zukunft noch mehr auf die Probe gestellt. Denn die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik nach 2013 wird schon bald formuliert. Das Geld wird voraussichtlich knappe, und die einzelnen Betriebsformen und Produktionsrichtungen müssen sich arrangieren. Zunächst geht es aber vor allem darum, die Zahlungen insgesamt zu verteidigen. Ein starker Einheitsverband ist auch hier vonnöten.

Cornelius Mohr