Herbstanbau mit vielen Marktrisiken

Volatile Märkte für Agrargüter nehmen den Betrieben zugleich ein großes Stück Planungssicherheit. Deutlich wird das an den Getreidepreisen, die fast auf Höhe der Notierungen vor 2007 gefallen sind. Gleichzeitig waren die Preise für landwirtschaftliche Betriebsmittel zur Erzeugung der Ernte 2009 so hoch wie niemals zuvor.

Jetzt muss aber auf den Betrieben für die nächste Anbausaison, die in dieser Woche mit der Aussaat von Winterraps beginnt, entschie­den werden. Zwar werden aus pflanzenbaulichen Gesichtspunkten dem Landwirt bereits viele Vorgaben gemacht. Unabhängig davon können Ren­tabilitätsvergleiche im Ackerbau dem Landwirt in seinen Entscheidungen unterstützen.

Welcher Frucht sollte man den Vorzug geben, lautet die Frage auch für diesen Herbst. Bei einer Gegenüberstellung von Kosten und Leistungen kann man zum Beispiel sehen, unter welchen Gesichtspunkten Blattfrüchte mit Getreide konkurrieren können.

So ergibt ein rein betriebswirtschaftlicher Rentabilitätsvergleich zwischen Weizen und Raps, dass bei gegenwärtigen Erzeugerpreisen und -kosten B-Weizen im Sommer 2010 einen Ertrag von mindestens 85 dt/ha bringen muss, um mit Winterraps bei einem angenommen Ertrag von 45 dt/ha konkurrieren zu können. Diese Kalkulationen, wie sie auf Seite 8 im LW zu finden sind, gehen von gegenwärtigen Preisen aus, weshalb sie vorsichtig zu handhaben sind. Als Basis einer Anbauplanung unter wirtschaftlichen Maßstäben sind sie dennoch für den Landwirt nützlich. Eines machen diese Kalkulationen besonders deutlich, näm­lich dass hohe Erträge erzielt werden müssen, um die hohen Kosten im Betrieb aufzufangen. Trotz der sehr guten Ernte sind in diesem Jahr in vielen Betrieben die Kosten von Mähdruschfrüchten nicht gedeckt.

Berthold Moennig