Auf Fleischleistung bei Schafböcken geschaut

Neumühle prüfte Nachkommen auf Fleischleistung

In den vergangenen 12 Monaten wurden auf der Leistungsprüfstation Neumühle am DLR Westpfalz die Nachkommen von insgesamt 18 Schafböcken geprüft. An den Prüfungen beteiligten sich Züchter der Zuchtverbände aus Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland.

Ein Siegerbock aus der Zucht Bous.

Foto: Wulff

Die Fleischleistungsprüfung auf Station umfasst die Ermittlung der Täglichen Zunahme und der Nährstoffverwertung zwischen 20 und 42 kg Lebendgewicht unter gleichen Haltungs- und Fütterungsbedingungen sowie die anschließende Ausschlachtung mit Bestimmung der Schlachtkörperqualität. Hierzu werden unter anderem Rückenlänge, Rückenmuskelfläche, Dicke des Oberflächenfettes und Nierenfettgewicht gemessen und Bemuskelung und Verfettung benotet. Nach den Regeln des Tierzuchtgesetzes wird für einen Bock ein Nachkommenzuchtwert geschätzt, wenn mindestens sieben Söhne die Stationsprüfung auf Fleischleistung durchlaufen haben. Im aktuellen Jahr erfüllten 16 Zuchtböcke diese Anforderung. Tabelle 1 zeigt die relative Wertigkeit der geprüften Böcke. Im Zuchtwert sind alle Leistungsbereiche nach genetischer, züchterischer und wirtschaftlicher Bedeutung zusammengefasst. Da die Schwerpunkte im Zuchtziel beim Schaf auf Fleischigkeit und Fettarmut liegen, gehen der Schlachtkörperwert zu zwei und die Mastleistung nur zu einem Drittel in den Zuchtwert ein. Der Zuchtwert ist so eingestellt, dass im Mittel 100 Punkte erreicht werden, 68 % aller Werte zwischen 80 und 120 Punkten liegen und nur jeweils 16 % der Böcke schlechter als 80 und besser als 120 abschneiden. Anhand der relativen Leistungen und der Zuchtwerte selektieren die Herdbuchzüchter Stammböcke als Väter für die nächste Bockgeneration. Der Lammfleischerzeuger kann beim Ankauf von Zuchtböcken erkennen, welche Stärken und Schwächen in der Fleischleistung die Tiere vererben, und den am besten zu seiner Herde und seinem Betrieb passenden Bock auswählen.

Vier Tage vor dem Durchschnitt

Bei den Merinolandschafen erreicht zum ersten Mal ein in einer saarländischen Zucht stehender Bock die Spitze eines Prüfjahrganges. Der Bock DE0106.10016492 mit 122 Punkten in der Fleischleistung stammt aus der Zucht von R. Ostheim, Laubach, und ist im Besitz von S. Uhl, Blieskastel. Im Prüfdurchgang ist er der einzige, der überdurchschnittliche relative Leistungen in allen Merkmalen aufweist. Ein Relativwert von 114 in der täglichen Zunahme bedeutet bei dem heutigen Leistungsniveau in der Prüfstation etwa 450 g Zunahme pro Tag und mehr als 30 g über dem Mittelwert aller geprüften Tiere. Nachkommen dieses Bockes erreichen das Ende der Mastperiode von 20 bis 42 kg Lebendgewicht vier Tage früher als ein durchschnittliches Merinolandschaflamm. Im Futterverbrauch pro kg Lebendgewichtzunahme kommen seine Nachkommen mit 1 MJ ME weniger aus, das bedeutet eine Ersparnis von über 2 kg Lämmermastalleinfutter.

An zweiter Stelle folgt mit 116 Zuchtwertpunkten Bock DE0107.10003005 aus Gießen, der im Leistungsprofil mit besonderen Stärken in der Mastleistung und der Schlachtkörperbemuskelung dem vor ihm platzierten Bock ähnelt. Eine sehr quellige Bemuskelung und 108 Relativpunkte zeigen auch die Nachkommen des in Bayern gezogenen Bockes BY-FR-1812. Überragend günstigste Werte in der Verfettung werden für die Böcke DE0107.10003305 vom Hofgut Neumühle sowie RP-M-540 vom Gersbergerhof, festgestellt. Im Relativwert 111 spiegelt sich eine um fast 1 mm geringere Fettabdeckung des Schlachtkörpers sowie ein um 20 g geringeres Nierenfettgewicht gemessen am Mittel der Merinolandschafe wider.

An der Spitze der Schwarzköpfigen Fleischschafe steht mit weitem Abstand Bock DE0107.10022160 aus der Zucht und im Besitz von Friedel Bous, Mayen-Alzheim. Die Lämmer zeigen zwar eine verhaltene Entwicklung, überzeugen aber mit enormer Fleischigkeit bei geringem Fettansatz. Im Relativwert 117 für die Bemuskelung kommen neben den guten Bewertungsnoten auch 1 cm² mehr Rückenmuskelfläche, 0,5 cm mehr Keulenumfang und 1 % mehr Keulenanteil am Schlachtkörper als im Populationsdurchschnitt zum Ausdruck. Mit 112 Zuchtwert- und 108 Relativpunkten für die Bemuskelung folgt Bock DE0107.10022151, ebenfalls von Bous gezogen und in der Zucht Joachim Schönfeld, Lauterbach, im Einsatz. Im Merkmal tägliche Zunahmen zeigen Nachkommen des Bockes DE0107.10001400 aus Echtershausen, mit 472 g absolut und 18 g über dem Rassemittel die beste Leistung. Zur Verringerung der Schlachtkörperverfettung wird der Bock DE0107.10001401 beitragen, der mit relativ 114 Punkten den Spitzenwert erreicht.

Für die Rasse Suffolk ist nur der Bock RP-MW-255 (Züchter: H. Weckmann, Gillenbeuren, Besitzer: Manfred Schmitz, Büchel) geprüft worden. Seine Nachkommen erreichen mit 478 g Zunahme pro Tag einen für diese Rasse sehr guten Wert. Auch die Muskelfülle ist mit 107 Punkten überdurchschnittlich. Dr. Franz-Josef Romberg, dlr