Kinder, die gerne lesen, haben Erfolg in der Schule

Jeder vierte Jugendliche und Erwachsene in Deutschland liest laut Stiftung Lesen niemals ein Buch. Das ist bedauerlich. Zum einen, weil die Leseabstinenzler das Abenteuer Lesen verpassen, das sie in fremde Welten entführen könnte und das sie ebenso lachen, staunen, weinen und in Spannung versetzen ließe, sie beflügeln, belehren und informieren könnte. Zum anderen, weil Leseabstinenz insbesondere Kinder in ihrer Entwicklung bremst. Das fand die Stiftung Lesen mit der Anfang Oktober veröffentlichten Langzeitstudie über die „Lese­so­zi­alisa­tion von Kindern in der Familie“ heraus. Die Ergebnisse machen deutlich: Wer schon als Kind gerne liest, hat Erfolg in der Schule. Ist die Lust am Lesen erst einmal geweckt, entwickelt sich die Lesekompetenz von ganz alleine. Das trifft sowohl auf Kinder aus sozial benachteiligten Elternhäusern als auch auf ihre wohlhabenderen Mitschüler zu. Das lässt schließen, dass der Bildungsimpuls Lesefreude sogar Schichtgrenzen überwindet.

Die entscheidenden Weichen für die Leseentwicklung eines Kindes werden im Elternhaus gelegt, denn als Vorbild haben Eltern den größten Einfluss da­rauf, wie sehr sich ihr Kind für Bücher interessiert. Vorlesen von klein auf ist deswegen enorm wichtig.

Erfreulicherweise ist so vielen Eltern wie nie zuvor bewusst, dass Lesen für die kindliche Entwicklung wichtig ist und verschie­denste Fähigkeiten fördert. Die Leseleidenschaft bei ihren Kindern zu entfachen und aufrecht zu erhalten, ist dabei nicht leicht, denn immer mehr Kinder und Jugendliche verlieren die Lust am guten Buch. Vielleicht ist der bundesweite Vorlesetag am 13. November ein Anlass, sie wieder für Bücher zu interessieren, indem sich die Familie zusammensetzt und sich gegenseitig etwas vorliest.

Stephanie Lehmkühler