Mit robusten Pflanzen gestalten

Balkon- und Terrassenbegrünung im Winter

Wenn der Sommerflor verwelkt ist und die Kübelpflanzen ihren Platz im Winterquartier eingenommen haben, sieht es auf Balkonen und Terrassen trist aus. Die freien Plätze lassen sich mit winterharten Pflanzen freundlicher gestalten.

Christrosen gibt es im Fachhandel als blühende Topfpflanzen. Sie bieten sich zur winterlichen Dekoration am Balkon an.

Foto: Himmelhuber

Die ersten strengen Fröste haben die Blütenfülle von Petunien, Tagetes und den vielen anderen Sommerblühern beendet. Sie landen auf dem Kompost. Nur die mehrjährigen Balkonpflanzen, wie Pelargonien und Fuchs­i­en, stehen die kalte Jahreszeit gemeinsam mit den Kübelpflanzen in ihren Winterquartieren durch.

Einen gemütlichen Rahmen schaffen

Die freien Balkone und Terrassen zeigen sich nach dem Abräumen kahl und wenig attraktiv. Das lässt sich aber mit ausgewählten Pflanzen und Gestecken ändern – was durchaus zu empfehlen ist. Immerhin dauert die Wintersaison genauso lange wie die Sommerzeit. Und der Freisitz am Haus sollte auch dann nicht ungenutzt liegen bleiben oder zur Abstellkammer verkommen.

Besonders an schönen, milden Herbst- und Wintertagen ist der Aufenthalt auf einem sonnigen Balkon angenehm. Wie im Sommer geben ausgewählte Pflanzen auch dann einen gemütlicheren Rahmen. Natürlich macht sich die grüne Balkongestaltung ebenso beim Blick aus dem Fenster freundlich bemerkbar – vor allem, wenn immergrüne Pflanzen hässliche Fassaden verdecken oder graue Baulichkeiten kaschieren.

Mit immergrünen Gehölzen gestalten

Besonders gut sind Gehölze für die winterliche Balkongestaltung geeignet, die im Winter grünen oder sogar blühen. Das können Laubgehölze oder Nadelgehölze sein. Natürlich sind auch Kombinationen möglich. Wichtig ist, dass die gewünschten Arten langfristig in Pflanzgefäßen gedeihen. Dann lohnen sich die Anschaffungs­kosten, zumal solche Gehölze das ganze Jahr attraktiv sind. So bilden etwa Rhododendren durch ihr glänzend grünes Blattwerk stets einen ansehnlichen Hintergrund. Zur Blütezeit jeweils im Frühjahr können sie dann immer wieder in den Mittelpunkt gerückt werden.

Diese typischen Moorbeetpflanzen brauchen saures Substrat. Am besten bekommt ihnen eine spezielle Moorbeeterde, die im Gartenhandel erhältlich ist oder aus Laubkompost, Nadelstreu, Torf und Blähtongranulat selbst gemischt werden kann. Die immergrünen Pflanzen kommen in großen Kübeln aus Ton, Holz oder Kunststoff gut zurecht, wenn sie stets und zwar auch im Winter genügend Wasser erhalten. Sie bilden kompakte Faserwurzelballen, die sich, falls nötig, einfach umsetzen lassen.

Im Herbst ist allgemein eine günstige Pflanzzeit für Gehölze. Jetzt lassen sich neben Rhododendren viele andere Arten schon in Töpfen nach Hause holen – sogenannte Containerpflanzen – oder nach dem Eintopfen in entsprechende Gefäße auf den Balkon stellen. Selbstverständlich kommen nur winterharte Arten in Frage. Davon gibt es aber eine recht große Auswahl. Neben Laubgehölzen, wie Buchs­baum (Buxus sempervirens), Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) in verschiedenen Sorten, Mahonien (Mahonia aqui­folia) und immergrünen Rhododendren-Arten können auch Nadelgehölze arrangiert werden. Dazu eignen sich vorzugsweise kleinbleibende Züchtungen, wie Zergkiefern (Pinus mugo “Mops'), Zwergfichten (Picea glauca “Conica'), kleine Scheinzypressen (Chamaecyparis obtusa “Nana Gracilis') oder Zwergwacholder (Juniperus chinensis “Plumosa Aurea').

Nicht zu viele Gehölze verwenden

Für einen gewöhnlichen Balkon mit etwa sechs bis zehn Quadratmeter Fläche sind ohnehin nur wenige Exemplare nötig. Sie können aber auch verschiedene Wuchsformen kombinieren und beispielweise eine säulenförmige Eibe (Taxus baccata “Fastigiata') mit einem Bodendecker unterpflanzen.

Auf dem Balkon wirken selbst „Einheitsgrünpflanzen“ wie Cotoneaster oder immergrüne Heckenkirschen (Lonicera nitida) nicht langweilig, zumal sie hier nicht flächig gepflanzt sind, sondern einzeln stehen und ihre natürlichen Gestalten entwickeln können.

Schnittverträgliche Gehölze lassen sich auch in besondere Formen bringen, wenn sie geschickt getrimmt und als Kugeln, Kegel oder Pyramiden erzogen werden. Dieser regelmäßige, maßvolle Schnitt muss bereits bei Jungpflanzen geschehen und gelegentlich wiederholt werden, damit sie die typische Form annehmen und beibehalten. In den engen Pflanzgefäßen bleiben aber auch gewöhnliche Gehölze kompakter als im Gartenboden. Die Wurzeln sind ja auf einen mehr oder weniger großen Raum beschränkt und können nicht aus dem Vollen schöpfen. Wie echte Bonsaibäumchen oder Gehölze im Gebirge müssen sie mit einem begrenzten Erdvolumen zurechtkommen. Dementsprechend gering ist das Nährstoff- und Wasserangebot.

Ein Weihnachtsbaum im Kübel

Schöne Wintergestecke lassen sich aus Koniferenzweigen gestalten. Lichterketten und Christbaumschmuck tragen zur Dekoration bei.

Foto: Himmelhuber

Vor Weihnachten bieten die Gartencenter Nadelbäume in Kübeln an, die kurzzeitig einen Aufenthalt im Haus überstehen. Vor und nach dem Fest können diese „Topftannen“ zur Balkonbegrünung dienen. Während sie die trockene warme Zimmerluft schlecht vertragen und nur kurzzeitig aushalten, schadet den Fichten, Tannen oder Kiefern Kälte kaum. Sie müssen aber, wie alle Immergrünen, stets genügend Wasser bekommen. Besonders im Regenschatten unter einem Dachvorsprung darf das Gießen nicht vergessen werden. Staunässe ist zu vermeiden.

Die meisten Weihnachtsbäume in Kübeln sind Sämlinge verschiedener Wildkoniferen, die sehr stark wachsen. Sie lassen sich – anders als kleinbleibende Züchtungen – nur einige Jahre in den Pflanzgefäßen kultivieren. Sie können aber jederzeit ausgetopft und in den Garten oder einen anderen Ort im Freiland umgesetzt werden, wenn sie offensichtlich zu kümmern oder zu kränkeln beginnen. Stattdessen ist auch das Umpflanzen in einen größeren Topf möglich.

Balkonsubstrat selbst mischen

Als Substrat eignet sich für alle Immergrünen – außer für Rhododendren und andere Moorbeetpflanzen – gewöhnliche Pflanzerde, die vorwiegend aus aufbereitetem Torf besteht. Gartenerde kann nur in Mischungen mit beständig lockeren Substraten verwendet werden. Ein eigenes Substrat für die Balkonbegrünung lässt sich beispielsweise aus Gartenerde, Blähton, Kompost und Sand zu gleichen Teilen mischen. Besonders bei großen Pflanzgefäßen kann der Anteil an leichten, lockeren Beistoffen wie Blähton, Styromull oder Perlite größer sein, um das Gesamtgewicht zu verringern.

Langfristig kann eine Balkonbegrünung vom Gartenboden aus die einfachste und pflegeleichteste Methode sein. Dazu muss der Balkon für die ausgewählten Pflanzen in erreichbarer Höhe sitzen.

Balkonbegrünung vom Boden aus

Immergrüne Kletterpflanzen, wie Efeu, Immergrünes Geißblatt (Lonicera henry) oder Immergrüner Spindelstrauch (Eunonymus fortunei “Vegetus') erreichen einen Balkon im ersten Stock innerhalb weniger Jahre. Sie müssen in tiefgründigen Boden gepflanzt und, falls nötig, gezielt nach oben gelenkt werden. Zu üppige Pflanzen lassen sich durch den Schnitt in Form halten. Die kletternde Balkonbegrünung kann eine gute Kulisse für andere Arrangements im Sommer wie im Winter darstellen.

Blüten in Kästen und Schalen

Besonders in der kargen Winterzeit sind blühende Pflanzen erfreulich. Schalen mit Heidekraut, Christrosen und anderen Gewächsen der Saison, die es in Gartenmärkten oder aus dem eigenen Garten zu holen gibt, lockern die immergrünen Pflanzgruppen auf. Sie können nach der Blüte wieder in den Garten umgesetzt werden.

Neben wenigen Staudenartigen und Zwergsträuchern blühen auch einige größere Gehölze im Winterhalbjahr. Winterschneeball (Viburnum fragrans) im Kübel, ein Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) oder eine Zaubernuss (Hamamelis) sind schon eine Attraktion, wenn sie bei mildem Spätwinterwetter in voller Blüte stehen. Peter Himmelhuber