Länder rudern bei der Blauzungenimpfung zurück

Die Impfung gegen das Blauzungenvirus könnte in Zukunft eine freiwillige Sache werden: Die Bundesländer haben sich letzte Wo­che mehrheitlich gegen eine Fortführung der Impfpflicht ausgesprochen. Der Grund: Geldmangel. Nun wird ein Antrag in den Bundesrat eingebracht werden.

Wir erinnern uns: 2007 waren tausende von Tieren durch eine Infektion mit dem Blauzungenvirus verendet. Hohe Wirtschaftliche Schäden entstanden in den 20 000 betroffenen Betrieben, was den Ruf nach einem Impfstoff laut werden ließ. Der kam dann auch, allerdings erst im Frühsommer, als die Gnitzenaktivität bereits stark ausgeprägt war. Die anschließende Impfung führte dann aber zu einer starken Reduktion der Erkrankungsfälle – im zweiten Halbjahr 2009 wurden laut dem Deutschen Bauernverband nur noch vier Neufälle gemeldet.

Eine Minderheit von Landwirten und Tierärzten sagte dem Impf­­stoff allerdings Nebenwirkungen wie verstärkte Aborte und ein Anstieg der Zellzahlen in der Milch nach, was jedoch nicht belegt werden konnte. Diese Tierhalter werden jetzt jubeln. Einige hatten die Impfung verweigert und vor allem in Bayern dadurch mit Repressalien von Seiten der Kontroll­behörden zu kämpfen. Fakt ist: Das Blauzungenvirus kann weiterhin übertragen werden und wird bei einem unge­schützten Tierbestand zu großen Schäden führen und das jedes Jahr wieder und zwar auf unbestimmte Zeit. Denn: Die Chance der Ausrottung des Virus besteht nur bei einer flächendeckenden Impfung. Auch Han­dels­beschrän­kungen werden bestehen bleiben. Für die Entscheidung, die Impfung der Freiwilligkeit preiszugeben, gibt es keinen fachlich vernünftigen Grund, das hat das Friedrich-Loef­fler-Institut unmissverständlich festgestellt. Ob die Landwirte in aus­reichen­dem Ma­ße weiterimpfen werden, ist wegen der anfallenden Kosten zweifelhaft.

Marion Adams