Schwarzwild: nicht locker lassen bei der Bejagung

Beim Gang durch die Wälder knackt es auf Schritt und Tritt: Das rekordverdächtige Angebot an Eicheln und Bucheckern in diesem Herbst macht sich unter den Schuhsohlen bemerkbar. Der Deutsche Jagdschutz-Verband schätzt den Ertrag dieser beiden Baumfrüchte auf bis zu 11 Tonnen pro Hektar Waldboden. Eine ideale Mast also für die Schwarzkittel. Mit größerem Nahrungsangebot verbunden ist ein größerer Fortpflanzungserfolg. Untersuchungen der letzten Jahre haben eindeutig gezeigt, dass es nach einem Mastjahr immer eine starke Wildschweinpopulation im Folgejahr gibt, vor allem bei milden Wintern.

Mit der Zahl der Wildschweine wächst auch die Furcht der Landwirtschaft vor dem Eintrag der Schweinepest in die Hausschweinebestände, und natürlich kann es mehr Wildschäden auf landwirtschaftlichen Flächen und damit verbunden mehr Kosten und Ärger geben.

Der DJV hat jetzt seine Jäger erneut zur stärkeren Bejagung und zu revierübergreifenden Jagden aufgerufen. Die Bejagung der Wildschweine ist allerdings nicht leicht und kostet sehr viel Zeit. Beispielsweise sind nach Untersuchungen des DJV bei Waldjagd und Ansitz an der Kirrung 30 Stunden nötig, um ein Stück Schwarzwild zu erlegen. Bei Feldjagd und Ansitz an der Schadfläche sollen es sogar 60 Stunden gewesen sein. Das hört sich ernüchternd an. Dennoch müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um das Wild zu dezimieren. Positiv ist, dass die Bauern- und Jagdverbände zusammenarbeiten, beispielsweise bei dem Projekt Schwarzwildbewirtschaftung in der Agrarlandschaft. Hier sollen bis 2011 Möglichkeiten gefunden werden, um Wildschweine besser bejagen zu können. Denn das Nahrungs- und auch das Deckungsangebot für Wildschweine haben sich in den letzten Jahren stark verändert beziehungsweise vergrößert.

Cornelius Mohr