Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren

Keinen Alkohol zu trinken, fällt nicht jedem leicht. Immerhin ist ein mäßiger Alkoholkonsum fester Bestandteil unserer Alltagskultur geworden. Ein Glas Rotwein zum Essen, ein Fläschchen Bier zum Feierabend, ein Becher Glühwein auf dem Adventsmarkt – was gibt es Genüsslicheres? Außerdem bezieht man sich beim Trinken gerne darauf, dass ein Gläschen in Ehren niemand verwehren kann, schützt man doch beispielsweise mit dem Glas Rotwein seine Blutgefäße. Stimmt, sagen auch Mediziner. Doch Alkohol ist kein Medikament, das man prophylaktisch für gesunde Gefäße zu sich nehmen sollte. Die Grenze zwischen Genuss, dem Risiko, eine alkoholbedingte Krankheit zu erleiden (zum Beispiel eine Leberzirrhose oder einen Darmtumor), und einer Sucht liegt dafür einfach viel zu nah beieinander.

 Dass zu viele Menschen Alkohol missbrauchen, belegen folgende Zahlen: In Deutschland sind rund 1,6 Mio. Menschen alkoholabhängig, 2 Mio. leiden aufgrund von Alkoholmissbrauch an Folgeerkrankungen und bei 5,9 Mio. wird von riskantem Alkoholkonsum gesprochen. Außerdem betreiben erschreckend viele Jugendliche exzessiven Alko­holkonsum: 2008 wurden 23 000 Jugendliche nach Alkoholexzessen (Komasaufen) in Krankenhäusern behandelt. Es gab etliche Todesfälle.

Dass Jugendliche Alkohol ausprobieren wollen, ist normal und muss nicht gleich dramatisiert werden. Sie sollten jedoch rechtzeitig über die Gefahren aufgeklärt werden. Außerdem lernen sie vernünftig mit Alkohol umzugehen, wenn ihre Eltern einen verant­wor­tungs­bewussten Um­gang mit al­koholi­schen Getränken pflegen. Damit sind Eltern nicht nur Vorbild für ihre Kinder, sondern sie schützen auch ihren eigenen Körper vor negati­ven Folgen des Alkohols. Mehr in Hof & Familie.

Stephanie Lehmkühler