Adventszauber mit stacheligem Weihnachtsgrün

Vorsicht, einige Pflanzen sind giftig!

Etliche in der Weihnachtszeit beliebte Zierpflanzen tragen einen Namen mit religiöser Bedeutung, darunter Christrose, Weihnachtsstern und Stechpalme. Sie finden sich allerdings im Giftpflanzen-Kompendium.

Beeren und Blätter der Stechpalme können Vergiftungen hervorrufen.

Foto: Buchter

Typisch deutsches Weihnachts­grün liefern Tannen und Fichten. Aber die aus dem englischen Brauchtum stammenden Mistel- und Stechpalmenzweige haben sich bei uns ebenfalls einen Platz erobert. Während die Mistel in vielen Waldbeständen zunehmend Sorge bereitet, ist die Stech­palme ein gern gesehener Gast, der lichte Buchen- und Eichenwälder mit kalkhaltigem Boden bevorzugt. Wichtig sind Windschutz und ausreichend Feuchtigkeit im Winter, da der einzige wild wachsende, immergrüne Laubbaum unserer Breiten sonst austrocknet.

Stechpalme

Die mit über 400 Arten auf der ganzen Erde verbreitete Stechpalme ist bei uns mit der Art Gemeine Stechpalme (Ilex aquifolium) heimisch. Sie wird in freier Landschaft bis zu 20 Meter hoch. In den Gärten sind allerlei Hybriden und Sorten vertreten. Sie lassen sich problemlos zurechtstutzen. Als Formschnittgehölz eignet sich Ilex aqufolium “Myrtifolia' aus Nordamerika am Besten. Sie hat kleine Blätter, deren sattes Dunkelgrün einen hübschen Kontrast zu den hellen Jungtrieben im Frühjahr bildet. Interessant ist auch die winterharte Mini-Stechpalme Ilex crenata `Golden Glory´.

Die meisten Stechpalmen sind zweihäusig (männliche und weibliche Blüten sitzen nicht auf demselben Baum) und der Sortenname gibt nicht immer die richtige Auskunft über das Geschlecht. “Golden King' ist weiblich, “Golden Queen' männlich, ebenso “Silver Queen'. Bei den weiblichen Pflanzen entwickeln sich aus den weißen, in Büscheln sitzenden Blüten rote, bis zu einem Zentimeter große Früchte. Sie sind bei Vögeln beliebt, für den Menschen aber leicht giftig. Dies sollte man berücksichtigen, wenn man weihnachtliche Gestecke mit Stechpalmen fertigt, die für Kinder in erreichbarer Nähe stehen.

Für Erwachsene gelten 20 bis 30 der ab Oktober reifen Beeren als tödlich, schon 2 bis 3 Beeren lösen Erbrechen aus. Auch die Blätter enthalten Giftstoffe. Die Hauptwirkstoffe Rutin, Urolsäure, Ilicin, Theobromin, Amyrin, Bauerenol und Uvaol rufen Übelkeit, Durchfall, Magenentzündung, Nierenschädigung und Herzrhythmusstörungen hervor.

Die Römer tauschten während der Saturnalien im Dezember Ilex-Zweige aus, sie schüt­zten vor Hexerei und Zauberei. Im 19. Jahrhundert war Stechpalmenrinde bei Gelbsucht und als Fiebermittel gebräuchlich, aber auch um abzuführen und Brech­reiz auszulösen. Heute kommen Ilex-Arten eher selten zum Einsatz.

Weihnachtsstern

Die Samenkapseln der Christrose sind giftig.

Foto: snuesch/pixelio

Der Weihnachtsstern, ein in der Adventszeit beliebtes Wolfsmilchgewächs (Euphorbia pulcherrima), enthält im Milchsaft Ester von Beta-Amyrin und Germanicol. Diese Wirkstoffe rufen Zittern, Erbrechen, Durchfall und Benommenheit hervor. Tiere reagieren empfindlicher als Menschen. Todesfälle durch Verzehr von Blättern oder Hochblättern sind nicht bekannt. Bei der Anzucht können Pollen eine inhalative Allergie hervorrufen, der Milchsaft bewirkt bei empfindlichen Menschen kontaktallergische Reaktionen.

Christrose

Die Christrose, das auch als Schwarze Nieswurz (Helleborus niger) bekannte Hahnenfußgewächs, blüht mitten im Winter und heißt in England, Frankreich und Italien Weihnachtsrose (Christmas rose, Rose de Noël, Rosa di Natale). Stängel, Blüte und Blatt enthalten Ranucosid, in den Wurzeln findet sich ein Saponingemisch, vorwiegend aus Steriodsaponinen. Vergiftungen äußern sich in Form von Übelkeit, Durchfall, Atemnot, Herzrhythmusstörungen und Lähmungen. Schon drei reife Samenkapseln können schwere Vergiftungen verursachen. In der Homöopathie wird Nieswurz bei Wassersucht, Nierenentzündung, Harnvergiftung und Ödemen eingesetzt.

Christusdorn

Der Christusdorn, ein aus Madagaskar stammendes Wolfsmilchgewächs (Euphorbia milii), blüht ebenfalls über Weihnachten. Der Milchsaft enthält Triter­pene und Milliamine. Vergiftun­gen äußern sich in Form von Kopfweh, Benommenheit, Schock und Nierenschäden. Vereinzelt treten Augenschwellungen und Juckreiz im Gesicht auf. Dr. Helga Buchter-Weisbrodt