Niederländische Behörden reagieren auf Q-Fieber

55 Ziegenbestände mit insgesamt 35 000 Tieren werden gekeult

Die niederländische Regierung erklärte in der vergangenen Woche, dass alle Q-Fieber-infizierten Ziegen in den Niederlanden ab Montag dieser Woche getötet werden. Das teilt der Deutsche Bauernverband in einem Rundschreiben mit.

An Q-Fieber erkrankten Tieren ist meist nichts anzusehen. Ein Symptom können gehäufte Aborte sein. Der Erreger ist äußerst resistent und kann von vielen Wirten wie Zecken, Nagern, Haustieren, aber auch dem Menschen weitergetragen werden.

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Ingesamt 34 000 tragende Ziegen und 1 200 Ziegenböcke in 55 Betrieben seien betroffen. Die Situation von 16 weiteren Betrieben sei unklar. Es könnten bis zu 10 000 weitere tragende Ziegen und 350 Ziegenböcke hinzukommen. Das Fleisch der gekeulten Tiere dürfe nicht in die Lebensmittelkette gelangen, so der DBV weiter.

Impfung war nicht so erfolgreich wie gewünscht

In den Niederlanden wurde zuvor gegen Q-Fieber geimpft. Dabei wurde über nicht optimale Ergebnisse berichtet. Für alle niederländischen Ziegenfarmen und Milch produzierende Schafbestände sei zunächst ein Verbot der Bestandsvergrößerung bis zum 1. Juli 2010 angeordnet worden, so der Deutsche Bauernverband. Q-Fieber wird durch das Bakterium Coxiella Burnetii hervorgerufen. Die in Deutschland meldepflichtige Zoonose ist weltweit verbreitet, mit Ausnahme von Neuseeland. Im Durchschnitt 100 bis 150 Fälle seien in den letzten fünf Jahren in Deutschland gemeldet worden, so der DBV. Die Fälle in der Humanmedizin werden vom Robert-Koch-Institut erfasst. Aufgrund der grippeähnlichen Symptome und den darauf meist folgenden atypischen Lungenentzündungen sei die Datenbank der Humanmedizin sicherlich nicht vollständig.

Es gibt viele Wirte für das Bakterium Coxiella Burnetii

Das Wirtsspektrum der Bakterien umfasse Zecken, Nager, Wild, Vögel, die meisten Haustiere (Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Hund, Katze) und auch den Menschen. Die Krankheit werde über Zecken oder Kontakt mit infizierten Exkreten oder Sekreten übertragen. Die meist mit der Plazenta oder dem Fruchtwasser ausgeschiedenen Erreger seien sehr resistent gegenüber chemischen und physikalischen Einflüssen. So bilde sich durch Austrocknen der Flüssigkeiten hochinfektiöser Staub, so der DBV weiter. Die Ansteckung des Menschen erfolge meist über die Luft.

Bei gehäuften Aborten auf Q-Fieber untersuchen lassen

Als besonderes Problem stelle sich die schwierige Diagnostik dar. Kranken Tieren sei meist nichts anzusehen. Es werde dazu geraten, bei gehäuftem Abortgeschehen abklären zu lassen, ob es sich um Q-Fieber handelt. Auch bei untypischen Ablammergebnissen solle ein Tierarzt hinzugezogen werden, der auf Q-Fieber untersuchen lässt. Besonders Schaf- und Ziegenhalter, die grippeähnliche Symptome und eine atypische Lungenentzündung haben, sollten durch einen Humanmediziner abklären lassen, ob es sich um Q-Fieber handelt, empfiehlt der DBV. Nur so könnten Folgeerkrankungen vermieden werden. LW