Bei Pseudokrupp: Ruhe bewahren, trösten und kalte Luft zuführen

Besonders Kinder sind von den bedrohlich wirkenden Erstickungsanfällen betroffen

In der Erkältungssaison des Winterhalbjahres treten sie bei vielen Kindern wieder verstärkt auf: die bedrohlich wirkenden, starken Hustenanfälle mit ausgeprägter Atemnot. Vor allem Kindern im Alter zwischen drei Monaten und fünf Jahren machen die als Pseudokrupp oder Krupphusten bezeichneten Anfälle zu schaffen. In Deutschland sind etwa sieben Prozent aller Kinder im Verlauf eines Jahres einmal von Krupphusten betroffen. Er tritt vorwiegend nachts auf und hält etwa eine Woche lang an, wobei die Intensität der Hustenanfälle danach allmählich wieder abnimmt.

Pseudokrupp-Anfälle sind selten lebensbedrohlich. Trotzdem sollte ein Arzt das betroffene Kind untersuchen, um andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen.

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Verursacht werden die starken Hustenattacken meist durch Viren, vor allem durch Parainfluenzaviren. Dadurch unterscheidet sich der Pseudokrupp vom lebensbedrohlichen echten Krupp (Diphtherie), der von Bakterien ausgelöst wird. In aller Regel geht dem Pseudokrupp eine banale Erkältung mit Halsschmerzen und Schnupfen vo­raus, wobei betroffene Kinder oft – jedoch nicht immer – auch heiser sind, weil sich die Stimmbänder entzündet haben. Kommt es durch eine solche Infektion zu einer Schwellung der Kehlkopfschleimhaut unterhalb der Stimmbänder, verursacht dies die ausgeprägten Atembeschwerden – insbesondere bei den Kleins­ten, deren Kehlkopf noch nicht voll ausgewachsen und deshalb sehr eng ist.

Beruhigen und streicheln

Im Gegensatz zum gewöhnlichen Erkältungshusten kommt es im Rahmen eines Pseudokrupp-Anfalls zu hektischem Ringen nach Luft und pfeifenden, fauchenden oder rasselnden Atemgeräuschen. Da das Krankheitsbild recht bedrohlich wirkt und oft mitten in der Nacht auftritt, rufen viele Eltern den Notarzt. „Allerdings ist diese Atemstörung nur in Ausnahmefällen so stark ausgeprägt, dass eine lebensbedrohliche Situation entsteht“, erklärt Professor Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lungenstiftung, in der Zeitschrift „Ratgeber aus Ihrer Apotheke“ und rät: „In erster Linie sollten Eltern ihr Kind zu beruhigen versuchen.“ Unbedingt müssen Eltern im Falle einer heftigen Pseudokrupp-Attacke selbst Ruhe bewahren, ihr Kind aufrecht hinsetzen und besänftigen oder es in den Arm nehmen. Keinesfalls sollte das Kind schreien, da dies zu einer zusätzlichen Schwellung der Schleimhäute führt.

Kalte Luft wirkt Wunder

Die meisten kleinen Patienten profitieren bei einem Pseudokrupp-Anfall von kalter, feuchter Luft, die die Schwellung der Atemwege reduziert und somit das Durchatmen erleichtert. Beispielsweise, indem Eltern ihr Kind auf den Arm nehmen und sich gemeinsam an ein weit geöffnetes Fenster stellen. „Die eingeatmete Kaltluft wirkt dann wie ein Eisbeutel im Luftstrom und lässt die Engstelle wieder zurückgehen“, so Professor Morr. Damit die stark geschwollenen Schleimhäute abschwellen, ist nach ärztlichem Rat gegebenenfalls die Gabe von Kortison-Zäpfchen erforderlich. Auf jeden Fall sollten Kinder mit Pseudokrupp ärztlich untersucht werden. Dies ist auch wichtig, um andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen sicher auszuschließen. dgk