Diskussionsanregender Zwischenbericht
Auffallend ist die Kritik gegenüber den Molkereien. Die Behörde konstatiert ein einseitiges Machtgefälle zu Lasten der Erzeuger, das sie unter anderem an den langen BindungsÂfristen festmacht. Andererseits räumt die Behörde ein, dass die Molkereien gegenüber dem LEH eine tendenziell schwächere Verhandlungsposition haben, weil sie gegenüber ihren Lieferanten verpflichtet sind, deren gesamte Rohmilch abzunehmen.
Die Aussage, wonach die Art und Weise der Preisbildung bei genossenschaftlichen Molkereien, die ja von Milcherzeugern geführt werden, dazu führt, dass sie kein originäres Eigeninteresse an der Erzielung hoher Preise für ihre Molkereiprodukte haben, muss den Molkeristen zu denken geben. Würde der MilchÂauszahlungspreis im Voraus ausgehandelt und fester Kostenbestandteil der Kalkulation des Herstellerabgabepreises sein, bestünde für die Molkerei ein gröÂÂßerer Zwang, diese Kosten durch entsprechend hohe Vertragsabschlüsse auch zu decken, so das Kartellamt. Diskussionsanregend ist auch die Kritik an der sehr hohen PreisÂtransÂpaÂrenz im Milchsektor, der laut Kartellamt dem LEH zum Vorteil gereiche. Denn einerseits ist für die Erzeuger die Marktübersicht wichtig. Andererseits muss nicht jedes Kilogramm Butter in der privaten Lagerhaltung wöchentlich dokumentiert werden.
Cornelius Mohr