Notwendige Datenerhebung

In den nächsten Wochen wird erstmals seit 1999 wieder eine Landwirtschaftszählung durchgeführt. Alle Betriebe, die mindestens fünf Hektar Fläche bewirtschaften oder eine Min­dest­tierzahl aufweisen, werden angeschrieben und sind verpflichtet, die Fragebögen auszufüllen.
Nach Angaben des Hessischen Statistischen Landesamtes nimmt das Ausfüllen etwa eine Stunde in Anspruch. Je nach Betriebsstruktur beispielsweise bei Ökobetrieben, bei der Beschäftigung von Saisonarbeitskräften oder bei Einkommenskombinationen kann es auch zwei Stunden dauern. Die Ergebnisse der Datenerhebung, die gleichzeitig in allen EU-Ländern sowie weltweit in hundert Staaten durchgeführt wird, sollen der Politik, dem Bund und der EU-Kommission Anhaltspunkte geben, insbesondere auch für die künftige Gemeinsame Agrarpolitik ab 2014. Aber auch im Hinblick auf den Klimaschutz sollen die Daten über die Anbaumethoden oder die Tierhaltung als Grundlage der Politik dienen.
Auch für den Berufsstand ist es wichtig, seine Argumentation mit Daten zu untermauern. Das gilt besonders in Bezug auf die Leistungen der Landwirtschaft für die Umwelt, die in der diesjährigen Befragung einen Schwerpunkt bildet. Dies mag den Einzelnen über den Zeitaufwand, den er für das Ausfüllen investieren muss, hinwegtrösten. Am Beispiel der Agrarfachpläne in Hessen, die ebenfalls auf umfangreiche Erhebungen basieren, wird deutlich, wie abgesicherte Daten im politischen Alltag helfen können, in diesem Fall beim Schutz von landwirtschaftlichen Flächen.
In Zeiten der Datenhehlerei hat der offizielle Hinweis, dass die erhobenen Daten dem Statistikgeheimnis unterliegen und nicht an Dritte wie zum Beispiel der Finanzverwaltung weitergeben werden dürfen, allerdings etwas an Glaubwürdigkeit verloren.
Cornelius Mohr