Bis in die Spitzen

Tipps zur Haarpflege und juckenden Kopfhaut bei Minusgraden

Besonders in der kalten Jahreszeit machen sich Hautprobleme gerne bemerkbar. Das liegt einerseits an der trockenen Luft, die außen, aber auch innen durch das Heizen entsteht. Andererseits ist die Kälte an sich schon ein intensiver Reiz, dem die Haut ungern länger ausgesetzt ist. Mützen und Hüte tun ihr Übriges, um der Kopfhaut die Atmung zu erschweren.

Sich die Haare raufen, die Kopfhaut zusammenschieben oder an den Haaren ziehen, um die Kopfhaut zu bewegen – das sind typische Merkmale, wenn die Kopfhaut stark juckt.

Foto: imago images

Die beste Haarpflege ist immer eine für Haut und Haare möglichst reizarme. Umso mehr Haarpflegeprodukte auf Haar und Kopfhaut aufgebracht werden, umso größer wird die Gefahr einer Unverträglichkeit einer der in den Mitteln enthaltenen Stoffen. Hier sei besonders auf Natriumlaurylsulfat hingewiesen, das von vielen Menschen nicht gut vertragen wird. Es lässt die Haut aufquellen und Rötungen und Reizzustände entstehen. Leider ist es in fast allen konventionellen Shampoos und Seifen enthalten. Es ist verantwortlich für den beim Waschen entstehenden Schaum, ein sogenanntes Tensid. Wer zu gereizter, trockener oder juckender Kopfhaut neigt, sollte diese Substanz besser meiden und Produkte der Naturkosmetik bevorzugen, wie sie im Bioladen erhältlich sind.

Umsteigen auf Naturshampoos

Manchmal wirkt auch der Chemikalienmix in Shampoos, Haarsprays, Färbungen oder Tönungen reizend und austrocknend auf die Kopfhaut. Hilfreich ist dann, zunächst einmal alle Chemie wegzulassen und nur Naturshampoo zu benutzen. Ist dies mit der Frisur nicht durchzuführen, behandelt man wie weiter unten angegeben. Ein Beispiel für eine gute Haarpflege ohne jede chemische Zusätze ist die Serie von Lavera. Hier gibt es Shampoos für jeden Haartyp: bei trockenen, strapazierten Haaren wird das Rosenmilch- Repair- Shampoo empfohlen, bei fettigen Haaren das Zitronenmilch- Shampoo , bei coloriertem Haar Mangomilch- Shampoo. Eine hervorragende Ölkur, besonders bei irritierter Kopfhaut und gesplisstem Haar ist die „Neem Ölkur“ von Dr. Hauschka.

Nicht die erste Wahl, aber auch einen Versuch wert, sind bei trockener, juckender Kopfhaut die konventionellen Shampoos von Linola (Linola Shampoo) oder von Eucerin (Eucerin Th 5% Urea Shampoo).

Eine ganz andere Möglichkeit bei empfindlicher Kopfhaut ist die Haarwäsche mit Lavaerde. Man kauft Lavaerde als Pulver und mischt diese mit kaltem Wasser zu einem dünnen Brei, mit dem man die Haare wäscht. Diesen Brei kann man versuchsweise auf der Kopfhaut verteilen und einige Minuten einwirken lassen, das kann in akuten Fällen von Juckreiz Linderung bringen.

Wenn es rieselt

Malvenextrakte schützen Haut und Schleimhaut und beruhigen den Juckreiz.

Foto: Uta Parzefall

Rieselt es weiß aus den Haaren und man traut sich keinen dunk­len Pullover mehr anzuziehen, da dieser übersät ist mit weißen Pünktchen, ist das nicht gerade ein angenehmer Zustand. In der Gesellschaft sind Schuppen ein großes Problem. Oftmals ist ein Pilz an diesem Geschehen beteiligt, den es zu beseitigen gilt. Schup­penshampoos mit Ketocona­zol, einem pilztötenden Wirkstoff, sind besonders am Anfang der Behandlung nützlich. Es gibt in der Apotheke zum Beispiel „Terzolin“, oder günstigere Varianten wie „Ket“ oder ähnliche. Das Shampoo beziehungsweise die Lösung muss zweimal wöchentlich über vier Wochen aufgetragen werden. Wer lieber naturheilkundlich behandelt, kommt mit „Rausch Huflattich­shampoo“ oder bei Schuppen mit Jucken mit „Rausch Weidenrindenshampoo“ gut zurecht. Damit sollten die Haare täglich, mindestens aber zweimal wöchentlich gewaschen werden.

Sehen die Haare glanzlos aus, sind brüchig oder versplisst, muss das nicht am Haarshampoo liegen. Man kann mal eine Haarkur probieren, empfehlenswert ist die „Rosmarin- Haarkur“ von Weleda. Sie fördert die Durchblutung der Haarwurzeln, wodurch die Haare wieder besser mit Vitalstoffen versorgt werden. Häufig ist ein schlechter Haarzustand aber auch Hinweis auf einen geringen Vitalstoffstatus des Körpers. Das liegt daran, dass der Körper bei den Haaren, den Nägeln und den Zähnen als erstes Vitalstoffe „spart“. Bei einer Mangelsituation werden zuerst die wichtigeren Organe versorgt wie Herz, Gehirn, Leber, Nieren und so weiter. Dadurch bekommen die Haare nicht genug ab, besonders Biotin, Zink, Panthotensäure und B-Vitamine werden von den Haaren zum Wachstum benötigt. Auch das „Neem Haarwasser“ von Dr. Hauschka vitalisiert und kräftigt das Haar.

Trockene, juckende Kopfhaut

Zur Behandlung einer trockenen, stark juckenden Kopfhaut eignet sich am besten eine Kortisonlösung, die auf die Kopfhaut aufgetragen wird. Diese ist verschreibungspflichtig, das heißt man braucht eine Verordnung vom Arzt, ohne die man das Mittel in der Apotheke nicht erwerben kann. Sie hilft ausgesprochen schnell und zuverlässig, kuriert aber die Ursache nicht. Das bedeutet, dass nach Absetzen der Behandlung der gleiche Zustand wie vorher wieder auftreten kann. Will man nicht mit Kortison behandeln, kann man sich echte Malvenblüten, „Flores Malvae sylvestris“ in der Apotheke kaufen. Sie sind dunkelblau und werden eine Stunde in kaltem Wasser angesetzt. Man nimmt dafür einen Teelöffel Blüten auf 250 ml kaltes Wasser und seiht nach einer Stunde ab. Diese violette Mixtur trägt man sich ein- bis zweimal täglich auf die Kopfhaut auf.

Die gute Nachricht: Bald wird es Frühling und die meisten trockenen Hautbeschwerden bessern sich merklich. Uta Parzefall