Kälbergesundheit weiter optimieren

Neues Poster erleichtert es, alle wichtigen Punkte im Blick zu behalten

In einigen Milchviehbetrieben ist noch Optimierungspotenzial vorhanden, zum Beispiel bei der Kälbergesundheit. Häufig sind die Totgeburten und Aufzuchtverlustrate viel zu hoch und sie werden vielerorts als unvermeidbar hingenommen. Aber gerade neuere Studien zeigen eindrucksvoll, dass mit überschaubarem Aufwand zum Teil beeindruckende Erfolge zu erzielen sind.

Foto: Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen
So lassen sich Totgeburten um bis zu 60 Prozent reduzieren, wenn die Überwachung optimiert wird. Untersuchungen der Tierärztlichen Hochschule Hannover konnten durch eine 24-Stunden-Videoüberwachung deutlich mehr Kälberleben retten.

Qualitätskontrolle beim Kolostrum fehlt oft

Mehr als 80 Prozent der verabreichten Kolostrumgaben sind unkontrolliert, das heißt der Landwirt weiß nicht, wie gut die Qualität tatsächlich ist. Die Folge ist nach Studien des Rindergesundheitsdienstes aus Thüringen, dass jedes vierte Kalb eine mangelhafte Versorgung mit Antikörpern zeigt.

Kälber bekommen in Deutsch­land zudem immer noch zu spät lebens­not­wen­diges Trinkwasser zur Tränke vorgesetzt. Während in Skan­dinavien und den USA ab dem ersten Lebenstag Wasser ad libitum zum Standard gehört, schreibt die Kälberhaltungsverordnung diese Maßnahme viel zu spät vor: erst ab der zweiten Woche! Studien zeigen jedoch, um wie viel besser sich Kälber mit einer möglichst frühen Wasseraufnahme neben der Milchtränke entwickeln.

Kälberleitfaden für die Stalltür

DieNotwendigkeit zur Reform des Kälbergesundheitsmanagements haben nun zwei Fachleute in die Tat umgesetzt. Prof. Martin Kaske von der Tierärztlichen Hochschule Hannover und Dr. Hans-Jürgen Kunz von der Landwirtschaftskammer Schleswig Holstein haben einen Kälberleitfaden in Posterform entwickelt. Dieser liefert auf einen Blick alle relevanten Teilbereiche für ein erfolgreiches Kälbergesundheitsmanagement. Die Themen Abkalbung, Kolostrum, Haltung, Hygiene, Fütterung und Krankheiten werden stichpunktartig abgebildet und dienen so gleichzeitig als Checkliste.

Mitarbeiter schulen

Das abwaschbare, 84,1 mal 118,9 cm große Poster kann so zur Fortbildung, aber auch zur Schulung von Mitarbeitern dienen. Es sollte an keiner Stallinnentür fehlen! Die beiden Autoren werden beim Rindergesundheitstag am 6. März (Programm siehe LW 7, Seite 16) an der Universität Gießen einen Vortrag zu Kälberfütterung und -erkrankun­gen halten. Das Pos­­ter kann auf der Veranstaltung beim Innovationsteam Milch Hessen für 6,50 Euro erworben werden. Landwirte, die nicht am Rindergesundheitstag teilnehmen, können das robuste Poster beim Innovationsteam Milch Hessen für ebenfalls 6,50 Euro plus Ver­­­­­­sandgebühren unter  06172/7106-291 bestellen. Die Inhalte des Posters können jedoch auch von der Internetseite der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen (www.milchwirtschaft.de), die das Poster herausgibt, kostenlos he­run­tergeladen und ausgedruckt werden. Dr. Peter Zieger, Innovationsteam Milch-Hessen