Kulturpflanzen brauchen Schutz

In diesen Tagen ist wieder Hochsaison für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln beziehungsweise für Pflanzenschutzmaßnahmen aller Art. Denn zu Beginn der Vegetationsperiode beginnt auch der Wettlauf im Feld um Wasser, Nährstoffe und Licht. Und damit unsere Kulturpflanzen unerwünschten Arten gegenüber nicht zurückfallen, brauchen sie Unterstützung.

Leider wird der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Öffentlichkeit oft mit „Gift spritzen“ gleichgesetzt und der hohe Nutzen dieser Maßnahmen nicht ins Verhältnis zu den durchaus möglichen Schäden gesetzt. Diese einseitige Wahrnehmung schlägt sich heute in vielen Auflagen und Beschränkungen nieder, die nicht immer einer sachgerechten Risikoabwägung folgen. Da die Land­wirt­schaft mittlerweile eher einer „Auflagenwirtschaft“ gleicht, bleibt es nicht aus, dass Reglementierungen aus verschiedenen Bereichen sich gegenseitig negativ beeinflussen.

Jüngstes Beispiel: Die neuen Vorschriften zum Erosionsschutz können sich erschwerend auf den Anbau von Sommerun­gen auswirken. Denn die Beschränkungen beim Pflügen auf als erosionsgefährdet eingestuften Flächen sorgen für ungünstigere Auflaufbedingungen für Sommergerste, Mais oder Zuckerrüben. Auch die mechani­sche Unkrautbekämpfung – eine wichti­ge Maßnahme im ökologischen Land­bau – wird dadurch erschwert. Der eigentlich er-wün­sch­te Anbau von Som­me­rungen zur Auflockerung ein­seitiger Winterungsfruchtfolgen wird so nicht gerade gefördert.

Ein weiterer Aspekt wird öffentlich kaum diskutiert: Pflanzenschutzmittel können sich positiv auf das Klima auswirken, denn gesunde Pflanzen fixieren mehr CO2 als geschwächte. So wird die zum Ackerbau benötigte Energie (Diesel, Strom) effizienter eingesetzt; die Erzeugung von Pflanzenschutzmitteln dagegen ist relativ Energie-extensiv.

Mehr zum Thema Pflanzenschutz im Frühjahr lesen Sie in dieser Ausgabe ab Seite 14.

Karsten Becker