Wenn sich die Stimmung im Dauertief befindet

Jeden von uns erwischt es dann und wann einmal: Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt angelangt oder der Stresspegel ist kaum mehr auszuhalten. Alles wirkt festgefahren, unüberwindbar, man fühlt sich ausgepumpt und antriebslos. Derartige Phasen vergehen, und zum Glück werden sie vom Körper und von der Seele in der Regel ohne Weiteres verkraftet. Werden jedoch regelmäßige Stimmungs­schwan­kun­gen und häufiger Stresspegel nicht ernst genug genommen, können sich diese Phasen zu einer Erkrankung ausweiten – einer Depression. Sie wird als eine hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzte Erkrankung gezählt. Jeder fünfte Bundesbürger erkrankt ein Mal im Leben daran. Laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe leiden hierzulande derzeit circa 4 Mio. Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression.

Der Leidensdruck der Betroffenen ist meist groß. Ihre Lebensqualität schwindet im Verlauf der Erkrankung mehr und mehr. Das geht auch an den Familienmitgliedern nicht spurlos vorüber. So verweisen Untersuchungen darauf, dass etwa 40 Prozent der Erwachsenen, die mit depressiv Erkrankten zusammenleben, seelisch selbst derart belastet sind, dass bei ihnen ebenfalls eine Behandlung erforderlich wäre.

Und es gibt gute Behandlungsmöglichkeiten. Diese werden jedoch leider immer noch von einer zu großen Zahl depressiv Erkrankter nicht hinreichend genutzt. Gründe sind vielfach die mangelnde Energie, sich Hilfe zu holen, die Verdrängung oder auch Tabu­isierung der Erkrankung sowie eine Fehldiagnose des Arztes. Keinesfalls kann man einem Erkrankten die Depression ausreden. Wichtig ist vielmehr, dass die gesamte Familie die Erkrankung ernst nimmt und früh genug mit einer Therapie begonnen wird. Mehr zu dem Thema in Hof & Familie.

Stephanie Lehmkühler