Gesunde Kälber mit System

Tagung zu moderner Kälber- und Jungrinderhaltung

Am Mittwoch, dem 12. März wird im Rahmen der ALB-Baulehrschau im Landwirtschaftszentrum Eichhof, Bad Hersfeld, eine Tagung zum Thema „Gesunde Kälber mit System – Moderne Kälber- und Jungrinder-Haltungsverfahren“ stattfinden. Interessierte Landwirte sind herzlich eingeladen, an der Vortragsveranstaltung teilzunehmen.

Die Haltung der Kälber hat einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit und damit spätere Leistung der weiblichen Kälber als Milchkuh.

Foto: Franke

Die ALB Hessen stellt bei dieser Tagung gemeinsam mit dem LLH und der BFL den derzeitigen Stand der Technik und des Wissens hinsichtlich der Haltungsverfahren bei der Kälber- und Jungviehaufzucht vor. Bedingt durch das Auslaufen der Milchquote wird sich der Wettbewerb der Betriebszweige Milchviehhaltung und Färsenaufzucht verstärken. Erfolgreiche Betriebe streben ein Erstkalbealter von etwa 24 Monaten an. Das setzt jedoch optimale Haltungsbedingungen und Aufzuchtverfahren der Tiere voraus. Aus betriebs- und arbeitswirtschaftlichen Gründen, aber auch hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Futterflächen, verlagern immer mehr Wachstumsbetriebe die Färsenaufzucht in spezialisierte Partnerbetriebe. Für die Aufzucht in einem Partnerbetrieb ist es für beide Seiten wichtig, klare rechtliche und verfahrenstechnische Regelungen zu vereinbaren.

Kälber vermehrt in Iglu-Gruppenhaltung

Bei den Haltungsverfahren dominiert in der Kälberaufzucht die Gruppenhaltung in Iglus oder Außenklimaställen und bei der Jungviehaufzucht die Haltung in Liegeboxensystemen, ebenfalls in Außenklimaställen.

Um das Wohlbefinden der Tiere zu gewährleisten, müssen verschiedene Parameter, zum Beispiel die Gestaltung und das Management von Liegeflächen, Laufgängen und Futtertischen sowie von Stallklima und Beleuchtung berücksichtigt werden. Auch die Futterversorgung und die Arbeitsorganisation in den Betrieben haben erheblichen Einfluss auf den Betriebserfolg. Ebenso ist eine entsprechende Betriebskontrolle mit Risikominimierung besonders wichtig. Ausschlaggebend für den Betriebserfolg sind jedoch auch das unternehmerische Können und die soziale Kompetenz des Unternehmers.

Während der Veranstaltung werden die ökonomischen Aspekte der Kälber- und Jungrinderaufzucht von Klaus Sens, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, vorgestellt. Optimale Haltungsverfahren und Aufstallungssysteme werden von Dr. Peter Sanftleben, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern, beschrieben und beurteilt. Auf moderne und wirtschaftliche Stallkonstruktionen und Bauausführungen wird Simone Haman-Lahr von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz eingehen, bevor Ernst Witzel vom KTBL die Baukosten von verschiedenen Stallsystemen erläutern wird. Abgerundet wird das Programm mit einem Stallklimathema. Hier wird ein Haltungsverfahren für Kälber mit mechanischer Lüftung dargestellt.

Neuer Baubrief wird vorgestellt

Gleichzeitig wird der von der Bauförderung Landwirtschaft (BFL) neu erarbeitete Bau-Brief Nr. 52 „Kälberaufzucht, Jungrinderhaltung und -mast“ vorgestellt.

Die Veranstaltung wird in Kombination mit dem aktuellen Baubrief hinsichtlich der Kälber­aufzucht und Jungrinderhaltung Hilfestellung leisten und viele Fragen beantworten. Vor der Umsetzung einer Baumaßnahme ist es wichtig, für den Betriebszweig Kälber- und Jungrinderaufzucht eine betriebswirtschaftliche Analyse zu erstellen und eine qualifizierte baufachliche und verfahrenstechnische Beratung in Anspruch zu nehmen, um zu gewährleisten, dass das Vorhaben auch nachhaltig erfolgreich ist. Die Tagung beginnt am 12. März um 9.30 Uhr. Die Teilnahme kostet 25 Euro inklusive Mittagsimbiss und Tagungsgetränken.

Gerd Franke, Sprecher des Fachbeirats der Bauförderung Landwirtschaft e.V.  – LW 9/2014