Gemüsebau im Umbruch?

Dem Gemüsebau-Feldtag rund um den Queckbrunnerhof schließen sich immer mehr Firmen an. Es ist der einzige Feldtag dieser Art in Deutschland, der den Anbauern so eine große Vielfalt an neuen und bewährten Sorten präsentiert. Hier kann der Salat angefasst werden, kann direkt geschaut werden, ob er wirklich knackig ist, ob die Blätter tatsächlich 3D-Struktur besitzen und ob die Radies wirklich hellrot sind. Dazu die vielen Informationen zum Anbau, ob Pflanzenschutz oder Technik, das ist eine runde Sache, viele Aussteller sind zufrieden.

Die Gemüseerzeuger selbst sorgen sich: Die Dokumentation rund um den Mindestlohn und die verschärften Arbeitszeitregelungen schlucken viel Zeit und Kraft. Der LEH, der nur geringe Preiserhöhungen akzeptiert, sträubt sich vor der sozialen Verantwortung. Die lange Trockenheit, die die Bewässerungskosten in die Höhe treibt, die extreme Hitze, die manche Kulturen versengte, sodass die Felder nur zu 50 Prozent abgeerntet werden konnten – das alles belastet manch einen Erzeuger so sehr, dass der BWV-Präsident Eberhard Hartelt Liquiditätshilfen fordert. Der Pfalzmarkt steht seinen Erzeugern zur Seite, wenn es da­rum geht, moderne Technik einzusetzen, um weniger Saisonarbeitskräfte zu benötigen.

„Kleinstrukturiert“ nennen die Aussteller aus dem Norden die Pfalz, hier werde noch viel von Hand gearbeitet, nein, da habe sich noch nichts geändert. Auch von Konsolidierung wurde gesprochen. Im Klartext bedeutet dies für die Gemüseerzeuger, dass sie weitreichende Entscheidungen in ihren Betrieben zu fällen haben, die ihnen niemand abnehmen kann.

Denn keiner weiß, wann das Embargo aufgehoben wird, wann China an Kaufkraft gewinnt, wann die Verbraucher in Deutschland bereit sind, mehr Geld für deutsche hochwertige Lebensmittel auszugeben. Ja, die Pfalz ist in weiten Bereichen kleinstrukturiert, das gilt auch für den Gemüsebau in Südhessen, doch angesichts der Debatten in der Tierhaltung ist das auch ein Vorteil, den es zu vermarkten gilt. Wichtig ist nun, zusammenzuhal­ten, an einem Strang zu ziehen, kreativ zu sein, denn gemeinsam sind die Gemüseerzeuger der Pfalz und Südhessens stark.

Elke Setzepfand – LW 38/2015