Interessante Fleckviehbetriebe in Franken besichtigt

Lehrfahrt des Fleckviehzuchtvereins Starkenburg

Eine informative Lehrfahrt führte die Züchter und Jungzüchter aus Südhessen zu zwei Betrieben in die Region Main/Spessart. Auf einer Höhenlage von 340 m gelegen, bewirtschaftet Familie Ehehalt in Roden ihren 130 ha großen Betrieb. Schwerpunktmäßig werden 90 bis 100 Fleckviehherdbuchkühe mit weiblicher Nachzucht gehalten.

Silo-Futteraufnahme mit verschiebbarem Fressgitter.

Foto: Gerhard Pleik

Dazu werden Zuchtbullen aufgezogen. Aus dem Zusammenschluss der Rinderzuchtverbände Mittelfranken und Würzburg im Jahr 2011 mit den Auktionsplätzen Ansbach und Dettelbach entwickelte sich der starke Rinderzuchtverband Franken: So werden 105 800 Herdbuchkühe in 3 330 Zuchtbetrieben gehalten. Seit 2016 ist Lothar Ehehalt auch Vorsitzender dieses Verbandes. Der Betrieb hat sich im Laufe der Jahre ständig weiterentwickelt. Eine große Neuerung zum 1999 erbauten vierreihigen Liegeboxenstall ist die einige Jahre später erstellte Photovoltaikan­lage und der 2013 fertiggestellte Kälber- und Jungviehstall mit PV-Strom-Eigenverbrauchsanlage. Auffallend ist die Futterzu­teilung, die bei den Milchkühen viermal pro Tag erfolgt. Die Durchschnittsleistung der Herde liegt bei 9 000 Liter Milch mit 4,10 Prozent Fett und 3,49 Prozent Eiweiß. Besonderen Wert legt der Betriebsleiter auf Tiere die die Doppelnutzung Milch und Fleisch nicht vernachlässigen. Über 30 Erstkalbskühe mit Einsatzleistungen von 26 bis über 30 Liter, fünf bis acht Jungbullen und alle für die Zucht nicht benötigten männlichen Kälber werden über den Auktionsplatz Dettelbach zu guten Preisen vermarktet. Auch Export­rinder, die gute Preise erzielten, konnten einen geringen Ausgleich zum vorjährigen Milchtiefpreis bewirken.

Ein Futterroboter ist im Betrieb Ehehalt im Einsatz.

Foto: Gerhard Pleik

Genetisch hornlose Fleckviehmutterkuhherde

Der zweite Besichtigungsbetrieb war der in züchterischen Kreisen bekannte Mutterkuhbetrieb Schultes, Waldmichelbacher Hof in Bessenbach, der seit Beginn der Hornlos-Zucht seine rund 100 Kopf starke Herdbuch-Fleckviehmutterkuhherde auf schwere, körperbetonte Tiere ausgerichtet hat. Im Winter wird die Herde in einem überwiegend in Holzbauweise errichteten Großraumstall gehalten. Stall und Wirtschaftsgebäude befinden sich auf drei Ebenen. Von der Tenne aus werden die sechs Silos, welche im Tiefbereich angeordnet sind, befüllt. Auf dieser Ebene befinden sich auch die Liegeboxen für die Tiere. Die Kühe gelangen durch das Vorschieben der Fressvorrichtung zu ihrem Futter. Im Sommer stehen Weideflächen zur Verfügung.

Abkalbeschwerpunkt ist der Monat April. Deckbullen aus der Zucht sind gefragt, war zu erfahren. So veranstaltet der Zuchtverband jährlich eine Hofauktion, bei der etwa 20 Bullen ver­kauft werden, die in allen Regionen Deutschlands und im Ausland vermarktet werden. Beispielsweise stammt der Fleckvieh-Fleischbulle Situs, der auch in Hessen im Besamungseinsatz ist, aus dieser Zucht.

Ein Landgasthof und eine Haflinger-Pferdezucht sind dem Betrieb angegliedert.

Pleik – LW 16/2017