Irrsinnige Fettsteuer

Muss der Staat gegen die falsche Ernährungweise und gegen das Übergewicht einer be­trächtli­chen Anzahl seiner Bürger etwas unternehmen? Ja, denn neben den gesundheitlichen Kon­sequenzen für den Einzelnen wird die Volkswirtschaft mit den Kosten durch Heilmaßnahmen oder verminderte Leistungsfähigkeit immer stärker belastet. Allerdings sollten die Maßnahmen wissenschaftlich abgesichert sein und sich direkt an die Betroffenen richten.

Beides ist mit der neuen Steuer für gesättigte Fettsäuren, die in Dänemark eingeführt wird, nicht der Fall. Wissenschaftliche Erkenntnisse, dass auch gesättigte Fettsäuren notwendige Bestandteile der men­schlichen Ernährung und für die Versorgung des Organismus mit essentiellen Vitaminen und mit Jod wichtig sind, wurden mit dem jüngsten Parlamentsbeschluss in Kopenhagen einfach missachtet. Und von der Steuer sind alle betroffen, auch diejenigen, die sich bewusst ernähren. Bei umgerechnet 3,50 Euro Steuer sind für ein 250-Gramm-Päckchen Butter (in der 50 Prozent gesättigte Fettsäuren enthalten sind) rund 44 Cent mehr zu bezahlen.

Die dänische Regierung macht es sich zu einfach, und sie ist wohl eher von zusätzlichen Einnahmen für ihren klammen Staats­haushalt getrieben. Mit der Steuer wird nicht das eigentliche Problem, nämlich falsches Ernährungsverhalten in Angriff genommen, sondern es werden auf unverantwortliche Weise Nahrungsmittel (-bestandteile) diffamiert. Leidtragende sind unter anderem die Milch- und Fleischwirtschaft, die aufgrund höherer Kon­su­men­tenpreise, aber auch wegen der Diskriminierung des Fetts mit zurückgehenden Erlösen rechnen müssen.

Schlimm ist, dass auch andere EU-Mitgliedstaaten über solche irrsinnigen Maßnahmen nachdenken. Der Weg zu einer gesunden Ernährung, vor allem durch Erziehung und Bildung, ist viel mühsamer, wird aber offenbar gescheut.

Cornelius Mohr