Jakobskreuzkraut nicht verwechseln

Tödliche Gefahr auf Weiden, in Heu und Silage

Das Vorkommen von Kreuzkräutern hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Die hochgiftigen Korbblütler gefährden im Heu und auf Weideflächen vor allem Pferde und Rinder. Im Mai sind in Schleswig-Holstein zwei Rinder an einer Vergiftung mit Jakobskreuzkraut verendet.

Das hochgiftige Jakobskreuzkraut blüht erst im zweiten Jahr. Im ersten Jahr wird nur eine Rosette am Boden ausgebildet. Die Blüten stehen in einer schirmförmigen, vielteiligen Rispe und zeigen meist zwischern 12 und 15 (oft 13) Zungenblüten. Die Blätter sind fiederteilig, die Stängel kantig, bis über einen Meter hoch und oft rötlich gefärbt. Verwechslunggefahr besteht beispielsweise mit dem Wiesenpippau und Johanniskraut.

Foto: Amler

Während die Gattung Pferdehaltern schon seit Jahren Sorgen bereiten, sind jetzt auch Rinderhalter sensibilisiert. Die Pyrrolizidinalkaloide (PA) der Kreuzkräuter gehören zu den gefährlichsten Futtermittelgiften. Die toxi­schsten Verbindungen liegen in den hier verbreiteten Arten, dem Jakobskreuzkraut (JKK), (Senecio jacobaea), im Raukenblättrigen Kreuzkraut (Senecio erucifolius) und in dem aus Südafrika stammenden Schmalblättrigen Kreuzkraut (Senecio inaequidens) vor.

Behandlung ist nicht möglich

Bekannt sind bei Schweinen und Pferden meist akute Verläufe. Sogenannter „Leberkoller“ und Koliken sind deutliche Symptome der Schweinsberger Krankheit. Bei Rindern sind durch die etwas geringere Empfindlichkeit häufiger chronische Verläufe zu beobachten. Schafe und Ziegen sind etwas weniger empfindlich als Rinder und vor allem Pferde. Eine Behandlung von Kreuzkrautvergiftungen ist nicht möglich.

Die tödliche Dosis beim Pferd liegt nach verschiedenen Beobachtungen und Fütterungsversuchen bei 40 bis 80 g Frischgewicht (FG), was bei einem 350 kg schweren Islandpferd zwischen 14 und 28 kg Frischmasse oder 2 bis 4 kg getrocknetem JKK im Heu entspricht. Die tödliche Dosis für Rinder liegt demnach bei 140 g Frischmasse je kg Körpergewicht. Das wird bei 1 Prozent JKK im Heu in drei Monaten erreicht.

Während instinktsichere Tiere Frischpflanzen auf der Weide in der Regel meiden, können die Tiere in Heu und Silage die Kreuzkräuter jedoch nicht mehr über Bitterstoffe oder den typischen Eigengeruch selektieren. Jungpflanzen, die im ersten Jahr nur eine Blattrosette bilden, haben keine fraßhemmenden Eigenschaften.

Ausbreitung verhindern

Die weitere Ausbreitung durch konsequentes Ausstechen der gesamten Blattrosette und der Entsorgung der Pflanzen, mindestens aber des Blütenstandes durch Verbrennung, verhindert werden. Werden die Pflanzen lediglich ausgerissen, bilden sie in einer für Korblüttler typischen Notreife viele Tausend, bei kräftigen Pflanzen über 150 000 keimfähige Samen, die mit dem Wind verbreitet werden.

Zahlreiche aktuelle Informationen auch hinsichtlich der gebotenen Bekämpfungsstrategien durch manuelle, mechanische oder chemische Pflanzenschutzmaßnahmen bietet der Arbeitskreis Kreuzkraut unter www.jacobskreuzkraut.de an.

Ulrike Amler – LW 30/2015