Käfer (-larven) bekämpfen und Bienen schützen

Kartoffelkäferbekämpfung 2014

Nach der frühen Bodenerwärmung 2014 verlassen auch erwachsene Kartoffelkäfer vorzeitig die Winterquartiere im Oberboden letztjähriger Kartoffelflächen und beginnen den Aufwuchs der aufgelaufenen Neubestände zu besiedeln. In Abhängigkeit des Schadauftretens können Gegenmaßnahmen erforderlich werden. Werner Beck vom DLR in Oppenheim informiert über Bekämpfungsmöglichkeiten.

Der Bekämpfungsrichtwert beträgt 15 Larven je Pflanze oder 1 Prozent Blattfraß – ein Wert, der bei beginnendem Massenschlupf rasch erreicht werden kann.

Foto: Beck

Auch beim Insektizideinsatz in Kartoffeln hat der Bienenschutz oberste Priorität. Obwohl Kartoffeln nicht zu den Trachtpflanzen gehören, kann eine Attraktivität auf Bienen ausgehen, insbesondere wenn es zur Honigtaubildung nach Blattlausbefall kommt. Bienengefährliche Insektizide kommen allenfalls bei der Pflanzgutbehandlung in Betracht. Sofern blühende Schadpflanzen im Bestand auftreten, ist nur die Applikation bienenungefährlicher Mittel möglich.

Blattläuse sind als Schaderreger meist von geringerer Bedeutung, weil zum einen im Konsumkartoffelanbau der Bekämpfung von Virusvektoren nur geringe Bedeutung (YNTN-Symptome sortenabhängig) zukommt und weil eine Beregnung das Blattlausauftreten begrenzt. Für den Konsumkartoffelanbau beträgt die Schadschwelle 500 Blattläuse je 100 Fiederblätter.

Auftreten und Bewarnung

Altkäfer treten temperaturabhängig (Bodentemperatur > 15 °C) auf den letztjährigen Kartoffelflächen meist in der zweiten Aprilhälfte auf. Nach kurzem Reifungsfraß, anschließender Vermehrung folgt die Eiablage nicht vor Mitte Mai. Erwachsene Käfer meiden dichte Kartoffelbestände zur Besiedlung; vorzugsweise erfolgt die Anlage der Eigelege auf Jungpflanzen, Randpflanzen oder in lückigen Beständen auf den Blattunterseiten der Kartoffeln. Wenige Tage später können Junglarven schlüpfen, die unverzüglich die Fraßtätigkeit aufnehmen.

Der Bekämpfungsrichtwert beträgt 15 Larven je Pflanze beziehungsweise 1 Prozent Blattfraß – ein Wert, der bei beginnendem Massenschlupf rasch erreicht werden kann. Hilfreich und treffsicher für Betriebe in Rheinland-Pfalz ist hierbei das SIMLEP III-Prognosemodell (Internetdomain www.isip.de), mit dem Larvenauftreten und Bekämpfungstermin schlagspezifisch prognostiziert werden können.

Insektizide zur Kartoffelkäferbekämpfung

Mit Mospilan SG (Acetamiprid, IRAC 4A) steht 2014 ein weiteres bienenungefährliches Neo-nicotinoid zur Kartoffelkäferbekämpfung (125 g/ha) zur Verfügung. Da Alverde nicht mehr produziert wird, läuft der Abverkauf des Präparates. Eventuell erhält Decis Forte die rechtzeitige Zulassung. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung von Decis flüssig mit höherer Wirkstoffkonzentration.

Pflanzgutbehandlung: Vorausgegangene Insektizidmaßnahmen zur Pflanzgutgehandlung sind zu berücksichtigen. Goldor Bait hat keine Kartoffelkäferwirkung. Dantop ist nur beim Pflanzkartoffelanbau zur Pflanzgutbehandlung zugelassen. Die Wirkung von Imidacloprid (Neonicotinoid, Bestandteil von Monceren G) erfasst frühen Kartoffelkäfer- und Blattlausbefall bis in den Juni in Abhängigkeit vom Anwendungstermin.

DLR, Informationen für Ackerbau und Grünland – LW 20/2014