Kälberdurchfall: auf Ursachenforschung gehen

Durchfall ist neben Atemwegs­erkrankungen in Milchviehbetrieben der bedeutendste Grund für Kälberverluste und damit wirtschaftlich relevant. Es geht jedoch nicht nur um verlorene Kälber und entstandene Kosten für Medikamente und den Tierarzt. Auch die langfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen in Form von Leistungsverlusten überlebender Kälber sind nicht zu unterschätzen. Weibliche Kälber, die in den ersten drei Lebensmonaten unter leichtem Durchfall litten, wiesen in der ersten eigenen Laktation im Vergleich zu gesunden Tieren eine um mehr als 300 kg geringere Milchleistung auf (bezogen auf 305-Tage-Leistung) – so die Ergebnisse einer Untersuchung.

Treten Kälberdurchfälle immer wieder auf, sollte deshalb systematisch Ursachenforschung betrieben werden, am besten mit Unterstützung der Tiergesundheitsdienste, des Hoftierarztes und der Tierproduktionsberater, denn ein unvoreingenommener Blick von außen kann oft hilfreiche Erkenntnisse liefern.

Mit einer konsequenten Vorbeugung fängt es an: Wird Wert auf eine ausreichende Biestmilchversorgung gelegt? Ist der Keimdruck im Stall durch eine gute Geburts- und Stallhygiene gering? Wird am ersten Tag Eisen zur Stärkung der Vitalität verabreicht?

Auch ob im Akutfall richtig reagiert wird, sollte überprüft werden: Die Tiere verlieren schnell an Körperflüssigkeit, rasches Handeln ist deshalb angesagt. Ein Ausgleich durch viel Flüssigkeit sowie Elektrolytgaben muss erfolgen, und das Tier sollte genügend Energie über die Milchtränke erhalten.

Außerdem sollte der Betriebsleiter sich generell einen Überblick über die Erregersituation im Kälberbestand verschaffen und gemeinsam mit dem Tierarzt eine Bekämpfungsstrategie entwickeln. Denn oft sind mehrere Durchfallerreger vorhanden. Wie die Erkrankung als Bestandsproblem im Detail angegangen werden kann, erläutert Dr. Mirjam Lenz vom Landesbetrieb Hessisches Landeslabor ab Seite 9 in einem ausführlichen Fachbeitrag.

Marion Adams – LW 18/2014