Kälteliebender Postelein

Frische Vitamine im Winter

Neben dem heimischen Winterstammgast Feldsalat fühlt sich auch der recht junge, nordamerikanische Postelein im Garten am wohlsten in den kalten Monaten. Sobald der Boden frostfrei ist, kann die Aussaat beginnen.

Winterpostelein ist sehr frosthart. Er übersteht Fröste bis minus 20 Grad im Freien.

Foto: Buchter-Weisbrodt

Postelein (Claytonia perfoliata, Synonym Montia perfoliata), auch Winterportulak, Kubaspinat, Indianerspinat und Tellerkraut genannt, wird vom Namen her gerne verwechselt mit Gemüse- oder Sommer-Portulak. Unverkennbar sind aber die einzigartigen, löffelartigen, später tellerförmigen Blätter von Postelein. Sie fehlen von November bis April in kaum einer Bio-Gemüseauslage. Das nussig-frisch schmeckende Kraut eignet sich roh als Salat oder wenige Minuten gedünstet als Spinatgemüse. Der hohe Gehalt an Vitamin C, Eisen, Kalium und Kalzium machen Postelein zur wertvollen Bereicherung für das Angebot an Wintergemüsen.

Der Einwanderer aus Nord­amerika – dort bis ins südliche Alaska verbreitet – wird in Deutschland erst seit wenigen Jahrzehnten kultiviert. Die 25 Zentimeter hohe Pflanze heißt Kubaspinat, weil Siedler sie von Nordwestamerika in die Karibik transportierten. Von dort gelangte sie über Australien nach Westeuropa. Die Namen „miner“s lettuce“ bekam das kälteliebende Kraut, weil kalifornische Minenarbeiter sich von ihm ernährten. Die Bezeichnung „Indianerspinat“ weist darauf hin, dass Indianer das Kraut besonders schätzten. Die Scho­schonen machten Breiumschlägen gegen rheumatische Schmerzen, die Thompson-Indianer verwendeten Postelein bei Augenschmerzen, die Mahuna tranken den Saft gegen Appetitlosigkeit.

Heute gilt Postelein als wertvolles Gemüse für Rheumakranke, zur Blutreinigung, zum Vorbeugen gegen Arterienverkalkung und bei Nierenleiden. Wertvoll sind auch die für Pflanzen auffallend hohen Anteile an Omega-3-Fettsäuren.