Kartoffelsalat – eine Weihnachtsgeschichte
Mit der richtigen Kartoffel gelingt der beliebte Klassiker
Ob mit Essiggürkchen und Zwiebeln, Fleischwurst oder ohne, Radieschen oder Apfelstücken und vor allem: Essig/Öl oder Mayonnaise – die Zutaten für den perfekten Kartoffelsalat sind wohl so unterschiedlich wie die Haushalte, die ihn zubereiten. Während im Norden Deutschlands zumeist die Mayonnaise-Variante bevorzugt wird, schwören die meisten Süddeutschen auf Essig und Öl.

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Eine deutsche Tradition
Doch wie hat es der Kartoffelsalat überhaupt geschafft, sich auf unseren Tischen zu einer festen Größe zu etablieren? Der Ursprung dieser Weihnachtsgeschichte liegt darin, dass auch in Deutschland früher das Weihnachtsfest erst am 25. Dezember groß gefeiert wurde. Grund dafür war eine zweite Fastenzeit, die Mitte November begann und mit dem ersten Weihnachtsfeiertag endete. Sie sollte an die Armut von Maria und Josef erinnern. Die sättigende Kartoffel war in der Fastenzeit, zu der auch noch der 24. Dezember gehörte, das ideale Nahrungsmittel. Ein weiterer Grund, der für Kartoffelsalat sprach, war, dass die meisten Menschen am 24. Dezember noch voll arbeiten mussten und alle Vorbereitungen für das anstehende Weihnachtsfest trafen: Sie schmückten den Baum, bereiteten die Festtafel vor, erledigten die letzten Einkäufe und vieles mehr. Auch war das Geld in vielen Familien knapp und wurde für den Festschmaus am ersten Weihnachtstag aufgespart. So war der Kartoffelsalat für den 24. Dezember das ideale Essen: geeignet für die Fastenzeit, preiswert im Einkauf und gut einen Tag vorher zuzubereiten. Was damals praktisch war, wurde zur Tradition, die sich in vielen Familien bis heute bewahrt und aus dem Kartoffelsalat einen echten Klassiker gemacht hat.
kmg – LW 51/2023