Kein gutes Jahr für die Grumbeere

Seit 25 Jahren werden die Frühkartoffeln aus der Pfalz unter dem Markennamen „Pfälzer Grumbeere“ in ganz Deutschland vermarktet. Eigentlich eine Erfolgsgeschichte: Die Pfälzer Grumbeeren sind häufig die ersten heimischen Kartoffeln, die ab Juni im Handel sind. Hinter der Marke stehen 303 Erzeuger aus der Region, die auf gut 4000 ha Frühkartoffeln anbauen und in der Erzeugergemeinschaft Pfälzer Grumbeere organisiert sind.

Doch in diesem Jahr haben die Anbauer einiges verkraften müssen: Erst sorgten Spätfröste entweder für Ausfälle bei den jungen Kartoffelpflanzen oder aber für hohe Kosten und viel Arbeit bei der Frostberegnung, mit der viele Erzeuger ihre Bestände retteten. Geringere Erträge sind die Folge (siehe Interview auf Seite 31). Hinzu kommt ein Marktverlauf, der sich im Mai abzeichnete und sich dann auch bewahrheitete: Spanische Ware kam spät in die deutschen Supermärkte und blieb länger, als den Erzeugern lieb war. Rund drei Wochen konnten die Pfälzer nicht roden, weil der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) nichts abnahm. Ein Preissturz von 46 auf rund 25 Euro/dt zum Markteinstieg war die Folge. Bei manchem Kartoffelerzeuger haben sich die Umsätze gegenüber dem Vorjahr halbiert.

Der LEH setzt immer mehr auf regional erzeugte Lebensmittel, doch bei den Frühkartoffeln fühlte sich der Handel offenbar nicht an das regionale Versprechen gebunden. „Die Regiona­lität wurde mit Füßen getre­-

ten“, brachte es ein Kartoffelbauer auf den Punkt. Die Erzeugergemeinschaft wird sicher mit dem LEH entsprechende Gespräche führen.

Den Frühkartoffelerzeugern würde auch der Umstieg auf spätere Sorten nicht helfen, denn die Anbaukosten sind in der intensiven Gemüsebauregion zu hoch und lohnende Preisaufschläge durch den Handel nicht in Sicht. Die klimatischen Bedingungen und das Fipronil-Verbot tun ein Übriges; Experten erwarten einen Anstieg der Drahtwurm-Populationen zumindest in Getreide-Fruchtfolgen.

In Zukunft sind daher partnerschaftliche Konzepte gefragt und nicht Absprachen, an die sich niemand gebunden fühlt.

Imke Brammert-Schröder – LW 35/2017