Keine Kompromisse bei der Färsenaufzucht
Wo Jungtierplätze mit wenig Aufwand für die Milchviehhaltung umgenutzt werden könnten, sollte über eine Ausgliederung der Färsenaufzucht nachgedacht werden. Das heißt nicht, dass man auf die eigenen Färsen zur Bestandsergänzung verzichten muss. Vorteile für alle Beteiligten bietet beispielsweise die arbeitsteilige Färsenaufzucht, bei der ein Partnerbetrieb die Aufzucht übernimmt. Für den Milchviehbetrieb werden Arbeitszeit, Fläche und Stallkapazitäten freigesetzt, die nun für die Ausweitung der Milchproduktion zur Verfügung stehen. Im Gegenzug kann der Aufzüchter, oftmals ehemalige Milchviehhalter mit leerstehenden Ställen, von der Verwertung der vorhandenen Kapazitäten profitieren. Wichtig dabei ist, dass die Aufzucht vertraglich klar geregelt wird. In der Praxis gibt es in der Jungviehaufzucht große Unterschiede, was die Vollkosten anbelangt. Erfolgreiche Betriebe können eine Färse um bis zu 900 Euro günstiger aufziehen als weniger erfolgreiche Betriebe.
Die günstigste Färse ist jedoch immer noch die, die gar nicht erst aufgezogen werden muss. Dazu sollte jeder Betrieb seine Bestandsergänzungsrate im Blick haben und überschüssige Jungtiere frühzeitig abgeben. Ein wesentlicher Faktor für eine hohe Milchleistung und Langlebigkeit ist das Erstkalbealter. Untersuchungen haben ergeben, dass ein niedriges Erstkalbealter von 23 bis 25 Monaten die beste Voraussetzung dafür ist. Um dies zu erreichen, muss die Intensität der Fütterung von Beginn an stimmen. Mehr zu einer effektiven Färsenaufzucht in unserem Beitrag ab Seite 22.
Jennifer Krämer – LW 48/2017