Kirschessigfliege weiter verbreitet als gedacht

Kirschessigfliegen-Monitoring in einem Pfälzer Beerenobstbetrieb

Die Kirschessigfliege Drosophila suzukii ist in Rheinland-Pfalz bereits weiter verbreitet als ursprünglich angenommen. Dies hat ein erstes im Jahr 2012 breit angelegtes Fallenmonitoring ergeben. In der Vorderpfalz, in Rheinhessen, im Raum Trier und im nördlichen Rheinland-Pfalz an der Ahr wurden insgesamt 62 Essigfliegenfallen aufgehängt.

Eine der 62 aufgestellten Essigfliegenfallen, hier in einem Brombeerbestand.

Foto: Harzer

In Tabelle 1 sind die Fänge in den einzelnen Regionen zusammengefasst. In der Vorderpfalz war mit 41 Fallen, die in Obstbaubetrieben (unter anderem in Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Kirschen, Pfirsich und Zwetschen), aber auch in Wein­baubetrieben sowie auf offener Feldflur (unter anderem in verwilderten Brombeerhecken) ab März 2012 angebracht waren, ein nahezu flächendeckendes Monitoring möglich. Mit durchschnittlich 42 Fliegen pro Falle waren in dieser Region auch die meis­ten Fänge zu verzeichnen.

Als Fangflüssigkeit kam bis Ende Juni ein Gemisch aus 50 Prozent naturtrübem Apfelessig + 50 Prozent Wasser, ab Juli ein Gemisch aus 75 Prozent naturtrübem Apfelessig + 25 Prozent Rotwein + 1 Teelöffel Zucker zur Anwendung. Erfahrungen aus dem Trentino, Italien, bezüglich einer besseren Fängigkeit des letzteren Gemischs, begründete diesen Umstieg auf eine andere Fangflüssigkeit während der Saison.

Im Folgenden soll von den ersten Erfahrungen mit dem Monitoring von Drosophila suzukii in einem Pfälzer Strauchbeerenbetrieb berichtet werden. Ausgewählt wurde ein Betrieb in der Vorderpfalz, der in unmittelbarer Nähe zu einer Neubausiedlung sowohl Brombeer- als auch Himbeeranlagen besitzt. Aufgrund der betriebsnahen Gebäude, einer betriebseigenen Brennerei und der an die Anlagen angrenzen­den Siedlung dürften die Bedingungen für die an geschützten frostfreien Plätzen überwinternde Kirschessigfliege in diesem Areal ideal sein. Im Abstand von 30 Meter wurden jeweils eine Falle im Himbeerbestand und eine im Brombeerbestand aufgehängt.

Die ersten Fänge ab Anfang September

Die ersten Drosophila-Fänge konnten erst ab Anfang September auf der Monitoringfläche registriert werden (Grafik 1). Während im Oktober die Fänge nur moderat anstiegen, waren im November hohe Fangzahlen zu registrieren und dies obwohl die Flächen bereits abgeerntet waren und nur noch vereinzelt einzelne Beeren auf den Sträuchern hingen.

Uwe Harzer, DLR Rheinpfalz Neustadt – LW 12/2013