Kleine Preise, kleine Besserung

Das Jahr 2016 machte mit einigen Witterungskapriolen auf sich aufmerksam: Erst fiel der Winter quasi aus, dann war es lange zu nass, und zuletzt wollte der Sommer gar nicht mehr enden und bescherte den wärmsten September seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Nun scheint sich zumindest der Oktober der Jahreszeit entsprechend zu verhalten, und es steigt die Hoffnung auf eine Anbausaison, die sich witterungsmäßig im Normalbereich bewegt. Denn die abgelaufene Vegetationsperiode hat auch gezeigt, dass sich eben nicht alles ausgleicht – zumindest nicht mittelfristig: Quasi alle Kulturen, angefangen von Erdbeeren über Kartoffeln und Getreide bis hin zum Mais, haben eine ins­gesamt eher unterdurchschnittliche Ernte gebracht – und das bei tendenziell schwachen Preisen. Wer da keine Rücklagen und Lagermöglichkeiten hat, kann schnell in Schieflage geraten. Zumindest in Teilmärkten wie Zucker oder auch bei der Milch zeichnen sich erste Preistendenzen nach oben ab.

Umso wichtiger ist es jetzt, die Grundlage für gute Erträge im kommenden Jahr zu legen. Indes wirkt die Trockenheit der letzten Wochen noch nach und damit bis in die kommende Saison hinein. Der Raps beispielsweise ist vielerorts sehr unregelmäßig aufgelaufen und im Getreide haben sich Blattlauspopulationen aufgebaut, die als Überträger von Viruserkrankungen schnell zum Problem werden können. Diese sollten gezielt bei Temperaturen über 10 °C bekämpft werden – eventuell in Verbindung mit einer Herbizidmaßnahme. Im Raps wiederum kann man derzeit bis zum Reihenschluss gut erkennen, ob sich Mäuse im Bestand angesiedelt haben; auch hier sind jetzt Gegenmaßnahmen sinnvoll. Und auf den abgeernteten Maisschlägen kann durch einen Mulchgang einerseits der Ausbreitung des Maiszünslers begegnet und ande-rerseits die Übertragung von Fusarien unterbunden werden. Wenn dann nächstes Jahr die Witterung stimmt und auch noch die Märkte mitspielen, hat man zumindest alles getan.

Karsten Becker – LW 40/2016