Knistern, Flackern, Funkenregen

Feuer – ein belebendes Element im Garten

Feuer ist faszinierend und kann ein schöner Teil des Gartenlebens sein. Ob man einen Sommerabend gemütlich ausklingen lässt oder auf einer Feier Kinder mit Stockbrot beschäftigen will – mit ein wenig Vorbereitung und etwas Umsicht geht das ganz einfach. Auch und gerade jetzt im Winter.

Stockbrot ist ein Klassiker unter den am offenen Feuer zubereiteten Leckereien.

Foto: Tinz

Die Erfindung des Feuers war ein Meilenstein in der Menschheitsgeschichte. Feuer ist eines der wenigen Dinge, die in jeder Kultur vorkommen – und auch die Kinder von heute sind „heiß“ darauf. Mit dem Angebot „Komm, wir machen ein Feuer“ lockt man Stubenhocker und Smartphonejunkies an die frische Luft. Viele sind in Zeiten von coronabedingter Langeweile ohnehin auf der Suche nach einer guten Beschäftigung.

Zuerst und am allerwichtigsten sucht man die richtige Stelle: windgeschützt, einige Meter von leicht brennbarem Material wie Hecken oder Feldern entfernt. Gut zugänglich sollte der Platz sein, damit alle drumherum Platz haben – zum Beispiel auf Hockern aus Baumstamm-Stücken oder auf quergelegten Stämmen als Bank. Gleichzeitig müssen alle genügend Abstand zum Feuer halten können. Vom Haus sollte das Feuer wegen des Rauchs ebenfalls angemessen entfernt sein, aber doch noch einseh- und kontrollierbar.

Schnell gemacht und entfacht

Jetzt fehlen noch einige Ziegel- oder Lesesteine. Im Kreis gelegt, bilden sie die Begrenzung. Und natürlich: Brennmaterial. Als Zunder trockene Blätter, Kartoffellaub, Zeitungspapier und Rinde, als Schürholz daumendicke Äste und richtige Scheite als Brennholz. Welche Sorte ist eigentlich egal, jede hat ihre Vor- und Nachteile. Nadelholz brennt schnell, heiß und hell. Birke brennt auch noch, wenn es feucht ist und der Rauch beißt kaum in den Augen. Ideal zum Kochen sind Buche und Ahorn, sie brennen lange und ergeben eine gute Glut. Grillkohle geht natürlich auch. Wichtig: Für ein gleichmäßiges Feuer nimmt man am besten nur eine Sorte Brennmaterial.

Schwedenfeuer schaffen rasch und mit wenig Aufwand eine Lagerfeueratmosphäre.

Foto: Tinz

Nun einen Haufen Zunder in die Feuerstelle geben, drumhe­rum und darüber wird dann das Schürholz geschichtet. So kann der glimmende Zunder nicht wegfliegen. Darüber wiederum, leicht versetzt für gute Luftzufuhr, kommen die dicken Scheite. Das sieht aus wie eine Pyramide – und heißt deshalb auch so. Pyramidenfeuer ist die alltagstaugliche Einsteigervariante für ein Lagerfeuer.

Und dann kann es losgehen. Angezündet wird der Zunder. Von dort greift das Feuer auf das Schürholz über. Gut geeignet auch für Kinderhände sind lange Kaminhölzer. Und wenn es dann glimmt und lodert, braucht das Feuer etwa eine halbe Stunde zum Durchglühen. Dann kann man damit Essen zubereiten. Vorher wäre die Flamme noch zu heiß und alles würde anbrennen.

Grillen und braten

Die Zeit, bis alles schön durchgeglüht ist, kann man nutzen, um Haselruten als Würstchenspieße zu schneiden und anzuspitzen, oder um Stockbrotteig zu kneten. Kartoffeln, Äpfel und Zwiebeln legt man einfach so in die Glut. Sie brauchen etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde, dann lässt sich das weiche Innere aus der verkohlten Schale pulen. Man kann einen Dreibeingrill über das Feuer stellen und aufwendigere Dinge grillen. Dann lässt sich die Hitze über die Höhe des Rostes regulieren. Das ist für Ungeübte deutlich einfacher. Auch Suppe lässt sich so kochen. Es gibt spezielles Geschirr zu kaufen, alte Töpfe und Pfannen aus der Küche tun ebenfalls ihren Dienst. Wichtig ist nur, dass keine Plastikteile am Griff sind, auch Antihaft-Beschichtungen vertragen die Hitze eines offenen Feuers nur sehr schlecht, und Aluminium kann im Feuer schmelzen. Wer Lust auf mehr hat, kann sich auch eine Dauerfeuerstelle einrichten und seinem Feuer so einen festen Platz geben.

Feste Feuerstelle selbst gemacht

So sieht die Feuerstelle im Rohbauzustand aus. Der Blumentopf in der Mitte (Abzugsloch) ist noch nicht entfernt.

Foto: Tinz

Das Spektrum reicht von einer Feuertonne aus dem Baumarkt bis zum gemauerten Ofen mit Pizzabackmöglichkeit. Für solche größeren Projekte fragt man einen Fachmann, damit auch nichts schief geht. Eine einfache Dauerfeuerstelle kann man aber auch in einer Wochenendaktion mit der Familie bauen. In Zeiten von Corona, wo viele andere Freizeitmöglichkeiten ausfallen, sicherlich eine gute Idee, um freie Zeit sinnvoll zu nutzen. Neben der endgültig richtigen Stelle braucht man dafür ein bis zwei Sack Estrich-Zement, Wasser, Eimer, Schaufeln, jede Menge Steine – ob Kiesel vom Acker, Feuersteine vom letzten Strandurlaub oder alles durcheinander ist egal und Geschmackssache. Auch alte Fliesenstücke kann man verwenden.

Man gräbt an der tiefsten Stelle ein 70 Zentimeter tiefes Loch in den Boden. Seine Wände sollten sanft zum Außenrand hin ansteigen. Ein Durchmesser von ein bis 1,5 Meter reicht für ein munteres Feuer und einen Dreibeingrill völlig aus. Der Zement wird nach Packungsangabe angerührt. In die Mitte des Lochs steckt man einen alten Blumentopf als Platzhalter fürs Abzugsloch, damit sich in der Feuerstelle kein Regenwasser sammelt. Drumherum Zement streichen und Kieselstein für Kieselstein hineindrücken. So arbeitet man sich bis nach oben vor, ob in Mustern oder unregelmäßig entscheidet jeder selbst. Man sollte nur darauf achten, dass die Oberfläche einigermaßen eben wird und man am oberen Rand einen Abschluss aus gleichmäßig großen Steinen bildet. Die Feuerstelle abdecken und abbinden und trocknen lassen; das dauert etwa zwei Tage. Dann das Töpfchen entfernen – und es kann losgehen.

Fast Fire: Schwedenfeuer

Und so kann die Feuerstelle genutzt werden: Beispielsweise mit Hilfe eines Dreibeingrills werden Würstchen über der Glut zubereitet.

Foto: Tinz

Auf die Schnelle knisternde Gemütlichkeit schafft man mit einem Schwedenfeuer, auch Baumfackel genannt. Das ist ein dickes Holzscheit mit Brennmaterial, das im Stehen abbrennt. Je nach Größe dauert das bis zu fünf Stunden. Schwedenfeuer gibt es im Baumarkt zu kaufen, man kann es aber auch ganz leicht selbst machen, wenn man eine Kettensäge zu bedienen weiß. Man benötigt dafür ein Stück Stamm, idealerweise aus trockenem Nadelholz. Das Stück aufrecht stellen und mit der Motorsäge mittig der Länge nach durchsägen, bis etwa zehn Zentimeter zum unteren Rand. Es sollte nicht in Scheite auseinanderfallen. Dann rechtwinklig zum ersten Schnitt den Scheit noch einmal bis fast ganz unten durchsägen. Die Kreuzungsstelle oben ein bisschen größer raspeln und meißeln, sodass das Brennmaterial, wie Grill- oder Kaminanzünder, hineinpasst.

Man stellt das Schwedenfeuer unbedingt auf eine feuerfeste Unterlage, Kies oder Stein, und in Abstand zum Sitzplatz. Durch die Sägefurchen zieht das Feuer ständig neuen Sauerstoff und brennt so schön hell, aber auch sehr, sehr heiß. Denn: Neben aller Faszination, Feuer kann gefährlich werden. Ein Grund, das Lagerfeuer abzusagen, weil noch kleine oder feuerunerfahrene Kinder mit dabei sind, ist das nicht. Im Gegenteil. Kinder müssen Respekt vor diesem Element und den richtigen Umgang damit lernen.

Kindern Umgang mit dem Feuer erklären

Das geht wie immer am besten über die Vorbildfunktion der Erwachsenen: Abstand halten, keine Hektik in Flammennähe, nichts Brennbares in die Glut. Das Feuer nie alleine lassen, und immer Wasser und Sand als Löschmaterial bereithalten, für den Notfall und fürs offizielle Ende. Ein Feuer sollte erst dann gelöscht werden, wenn es heruntergebrannt ist. Dann kann man langsam vom Rand her einen Eimer Wasser drüber kippen und hinterher zur Sicherheit noch einen Eimer Sand. Verlassen darf man das Feuer erst, wenn es sicher aus ist. Aber auch dann ist ein Feuer oft noch schön, wenn es nur noch glimmt und glüht.

Sigrid Tinz – LW 49/2020