Kombination der Systeme sichert die Wirtschaftlichkeit

Bodenbearbeitung und Erosionsschutz

Starkregen führte zur Rapsaussaat 2012 zu erheblichen Schäden. Nicht nur der Verlust kostbarer Krume, auch der Austrag von Pflanzenschutzmitteln und Nährstoffen sind unerwünschte Folgen von Erosion. Diese können sich dann in Gewässern wiederfinden, was den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtline zuwiderläuft. Im nachfolgenden Artikel werden Verfahren der Bodenbearbeitung beschrieben, die zur Erosionsvermeidung beitragen. Die Auswirkung auf das Management im Pflanzenbau und die Grenzen der verschiedenen Verfahren werden aufgezeigt.

Schaden durch Erosion.

Foto: Scheid

Die Erosionsschutzverordnung dient der Einteilung der landwirtschaftlichen Flächen nach dem Grad der Erosionsgefährdung durch Wasser und ist beispielsweise in Rheinland-Pfalz seit dem 21. April 2010 in Kraft. Sie richtet sich an Landwirte, die auf erosionsgefährdeten Ackerflächen arbeiten und aufgrund des Erhalts von Direktzahlungen den Verpflichtungen zur Erosionsvermeidung nach der Direktzahlungen-Verpflichtungenverordnung unterliegen.

Die entsprechenden Einstufungen sind im Flächennachweis ausgewiesen und können unter www.flo.rlp.de und http://bodenviewer.hessen.de/viewer.htm) überprüft werden.

Nicht nur auf vorgeschriebenen Flächen Erosion vermeiden

Von den Auflagen nach der Direktzahlungen-Verpflichtungenverordnung sind Sommerungen wie Leguminosen, Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln betroffen. Grundsätzlich sollte bei nachhaltiger Produktion jede Erosion auch außerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Flächen vermieden werden.

Zur Umsetzung eines erfolgreichen Erosionsschutzes stehen dem Landwirt zurzeit drei Verfahren zur Verfügung. In der Praxis am weitesten verbreitet ist das Mulchssaatverfahren. In einigen Betrieben wird Direktsaat erfolgreich durchgeführt. Vor allem in Reihenkulturen ist Strip-till eine Option.

Verfahren der Bodenbearbeitung

Ziel von Mulchssaatverfahren aus der Sicht des Erosionsschutzes ist es, einen hohen Anteil organischer Substanz an der Bodenoberfläche zu belassen. Hierdurch wird die Schlagkraft der einzelnen Regentropfen auf die Erdkrümel gebremst. Niederschlagswasser sickert besser ein und die Geschwindigkeit des oberflächlichen Abflusses wird verringert. In Systemen mit konservierender Bodenbearbeitung bildet der Grubber das zentrale Element. Daneben kann auch mit Scheibeneggen gearbeitet werden. Diese sind jedoch vorrangig zur ersten flachen Bearbeitung einzusetzen.

In den 90er Jahren wurden verstärkt Scheibengrubber eingesetzt. Die Geräte bestehen aus zwei Reihen mit Grubberscharen, die in der Regel mit Flügelscharen ausgestattet sind, gefolgt von einer Reihe mit Scheiben. Eine nachfolgende Walze dient der Krümelung und der Tiefenführung. Mit den Flügelscharen kann eine krumentiefe Lockerung durchgeführt werden.

Großer Nachteil der Geräte ist die schlechte Vermischung der aufliegenden organischen Substanz. Bedingt durch den großen Strichabstand ist die ganzflächige Bearbeitung des Bodens nur schwer möglich. Oft hinterlässt das Gerät im Boden Wellen. Unter feuchten Bedingungen kann es unter dem Flügelschar zur Sohlenbildung kommen.

Mittlerweile werden Grubber in den unterschiedlichsten Variationen angeboten. Mehrbalkig mit Wechselscharsystemen ausgestattet, erzielen sie in unterschiedlichen Arbeitstiefen gute Ergebnisse bei Bearbeitung und Einmischung von organischer Substanz.

Direktsaat ist aus Sicht des Erosionsschutzes ideal

Eine gelungene Direktsaat ist aus Sicht des Erosionsschutzes das ideale Verfahren. Der Boden wird in seiner natürlichen Struktur belassen. Ein von Regenwürmern und Pflanzenwurzeln geschaffenes Porensystem sorgt für die schnelle Aufnahme von Niederschlagswasser. Idealerweise ist die Fläche immer mit Pflanzen bewachsen, so dass auch hier abfließendes Niederschlagswasser in seiner Geschwindigkeit gebremst wird.

Als technische Lösungen für die Direktsaat werden von unterschiedlichen Herstellen Drillmaschinen mit Scheiben- oder Zinkenscharen angeboten. Scheibenschare zeichnen sich durch eine exaktere Ablage in der Tiefe aus. Zinkenschare bewegen den Boden etwas mehr, was unter bestimmten Bedingungen Vorteile hat. Nachteil der Geräte ist die ungleichmäßige Tiefenablage. Die Einstellung sollte sorgfältig durchgeführt werden.

Auf einen Blick

Die Bodenbearbeitung ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um Erosionsschäden zu minimieren. Je stärker diese reduziert wird, umso größer werden die Anforderungen an die Umstellung des gesamten Systems.

Sinnvoll ist es, betriebsindividuelle Lösungen unter Einbeziehung ökologischer und ökonomischer Faktoren zu entwickeln. Nur so kann nachhaltig schädlicher Bodenabtrag verhindert werden.

Scheid

Strip-till verbindet tiefe Lockerung mit Direktsaat

Die Vorteile einer tiefen Lockerung und der Direktsaat werden durch Strip-till vereinigt. Spezielle Schare lockern den Boden streifenweise bis zu der gewünschten Tiefe. Die Fläche zwischen den Streifen bleibt unbearbeitet. Grundsätzlich werden hier zwei Verfahren unterschieden: Bei dem absätzigen Verfahren erfolgt die Bearbeitung im Herbst oder im Frühjahr in Kombination mit der Gülleausbringung. Zur Saat werden genau in diese Streifen die Samen der gewünschten Kultur etwa Mais oder Zuckerrüben abgelegt. Diese Systeme erfordern ein hochgenaues GPS-gesteuertes automatisiertes Lenksystem.

Bei kombinierten Verfahren werden Lockerung und Aussaat in einem Arbeitsgang durchgeführt. Vorteil eines solchen Systems ist, dass die Erosion auf ein Minimum beschränkt wird, die Lockerung aber trotzdem optimal an die Erfordernisse der Kultur angepasst werden kann. Dies wird gerade bei zunehmendem Maisanbau in manchen Regionen an Bedeutung gewinnen.

Großflächig eingesetzt, werden zusätzlich die Kosten für die Bodenbearbeitung gesenkt. Solche Systeme können dann allerdings nicht mehr auf

der Ebene des einzelnen Betriebs zur Verfügung stehen, sondern müssen beispielsweise über Lohnunternehmen oder Maschinenringe angeboten

werden.

Ingo Scheid DLR-RNH, Bad Kreuznach – LW 21/2013