Kurz oder lang – es kommt auf die Verdichtung an

DMK-Ausschuss diskutiert Shredlage

Die Qualität einer Maissilage wird bei der Einsilierung gesichert. Deshalb spielt die Verdichtung in der Silagekette eine wesentliche Rolle, unabhängig von der Häcksellänge. Über diese grundlegende Tatsache waren sich die Referenten und Teilnehmer der Ausschusssitzung Futterkonservierung und Fütterung im Deutschen Maiskomitee (DMK) einig.

Mais-Shredlage zeichnet sich nicht nur durch eine höhere Schnittlänge, sondern auch durch eine intensivere Zerfaserung aus.

Foto: agrar-press

Durch die Einführung der aus den vereinigten Staaten stammenden Shredlage-Erntetechnik stellen sich viele Fragen, die von mehreren Forschergruppen in Deutschland bear­beitet werden. Bei dem unter dem Begriff „Shredlage“ patentierten Langschnitt-Verfahren wird nicht nur eine längere Häcksellänge (18 bis 30 mm gegenüber 5 bis 10 mm), sondern auch eine intensivere Stängelzerfaserung sowie Aufbereitung des Korns angestrebt. Somit könne nicht jede Langschnittvariante auch als Shredlage-Maissilage bezeichnet werden, betonte der Referent Karsten Bommelmann von der Ar­beitsgemeinschaft Futtersaaten, Futterbau und Futterkonservierung (AG FUKO) aus Isernhagen. Er hattePraxissilagen des Erntejahres 2016 an jeweils sechs verschiedenen Posi­ti­­o­nen im Silo hinsichtlich ihrerQualität untersucht und folgerte, dass die Art des Häckselguts (konventionell oder Langschnitt) in Randbereichen zu keinen, in der Mitte derSilos nur zu geringen messbaren Un­terschie­den in den erzielten Lage­rungsdich­ten führte, wobei die Randbereiche in der Regel insgesamt schlechter verdichtet waren.

Gesamten Silostock effektiv verdichten

Er betonte die Relevanz der effektiven Verdichtungsarbeit im gesamten Silostock bei jeder Lage, die durch „Nachwalzen“ auf der obersten Lage nicht nachgeholt werden könne. Eine Tendenz zu schlechterer Verdichtbarkeit bei Shredlage-Maissilagen stellten sowohl Dr. Thomas Ettle von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft als auch Dr. Martin Pries von der Landwirtschaftskammer NRWfest. Allerdings war 2016 aufgrund der häufig außerordentlich schnellen Maisabreife die Verdichtbarkeit der Silagen unabhängig von der Häcksellänge erschwert, wie auch die von Dr. Christine Kalzendorf von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und von Maike Fritz von der LUFA Nord-West in Oldenburg dargestellten Qualitätsuntersuchungen an den Maissilagen nahelegten. Daraus folgerten die Referenten und die Diskussionsteilnehmer, dass in schwierigen Erntejahren und speziell bei längerem Häckselgut die Geschwindigkeit der Maisernte an die Verdichtungsarbeit im Silo angepasst werden müsse. Dies habe natürlich auch Einfluss auf die Dienstleister, wie Heinz-Günther Gerighausen, Landwirtschaftskammer NRW in Kleve, in Zusammenarbeit mit Dr. Johannes Thaysen von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Rendsburg konstatierte.

Die Ergebnisse ihrer Versuche zeigten, dass die Verdichtbarkeit bis 17 mm Häcksellänge abnehme und dann bis 30 mm nahezu konstant bleibe. Mit steigender Häcksellänge werde auch der Kornaufschluss schwieriger und die Restpflanzenaufbereitung bedeutender. Bei differenzierter Betrachtung unterschiedlicher Drehzahlen ergab sich, dass die Drehzahldifferenz, kombiniert mit einem angepassten Walzenabstand, den größten Einfluss habe.

Rationsgestaltung mit Shredlage

Im Vergleich der Verfütterung von Mais- gegenüber Grassilage an Milchkühe spielen tiergesundheitliche und lebensmittelhygienische Aspekte eine Rolle, wie Prof. Dr. Sven Dänicke vom Institut für Tierernährung des Friedrich-Löffler-Institutes zeigte. In der Rationsgestaltung gelte es, beide Silagearten so miteinander und mit anderen Futtermitteln zu kombinieren, dass der Bedarf der Kühe an Energie, Nährstoffen und Struktur gedeckt werde. In Abhängigkeit von der konkreten betrieblichen und geographischen Situation könnten die Anteile der Futtermittel in der Ration recht unterschiedlich sein. Daraus ergäben sich betriebsspezifische Situationen hinsichtlich der Tiergesundheit, da die Rationen Pansenparameter wie Azetat, Propionat oder pH-Pansenchymus sehr unterschiedlich beeinflussen. Damit bilden sich spezifische Pansenmikrobiome heraus, die auch lebensmittelhygienisch relevant sein können. Die öffentliche Fachveranstaltung fand im April am Thünen-Institut in Braunschweig statt, Gastgeber war das Institut für Tierernährung des Friedrich-Loeffler-Institutes (FLI).

dmk – LW 22/2017