Ländliche Räume entwickeln

Der ländliche Raum in den Entwicklungsländern rückt zu Recht immer mehr in den Fokus der Politik. Die Landwirtschaft spielt hier wie beispielsweise in Afrika wirtschaftlich immer noch die größte Rolle. Aber sie ist nach wie vor weitgehend ineffektiv und vielfach auf Selbstversorgung der Familien ausgerichtet.

Die mangelnde Entwicklung hat viele Gründe: unsichere Grundbesitzverhältnisse, ein fehlendes oder zu teures Kreditwesen, schlechter Marktzugang für die Produkte und vielfach ein mangelndes Interesse der politischen Führungen, die Landwirtschaft durch Rechtssicherheit, Bildungseinrichtungen, Investitionshilfen und durch den Aufbau von Infrastruktur voranzubringen.Die rückständige Landwirtschaft bietet für junge Leute weder Auskommen noch Perspektive, und sie ist einfach nicht attraktiv: Wer will schon das Feld mit der Handhacke bestellen?

Die Folge der mangelnden Entwicklung ist, dass viele junge Leute in die Städte gehen, wo sie allerdings auch keine Beschäftigung finden. Aus ihnen rekrutieren sich heutzutage viele Migranten, die nach Europa und Deutschland kommen. Die Strategie von Entwicklungsminister Gerd Müller, mit der ländlichen Entwicklung einen Gegenpol zur fortschreitenden Urbanisierung zu setzen, ist deshalb sehr wichtig. Dabei hat gerade Afrika ein großes Potenzial an Ressourcen, die durch entsprechende Anstrengungen der Regierungen nutzbar gemacht werden könnten. Marokko hat vor einigen Jahren beispielsweise einen grünen Plan ausgerufen, investiert Milliardenbeträge in die Entwicklung der Agrarwirtschaft und verzeichnet dabei einigen Fortschritt. Gleichwohl kommen viele Migranten von dort. Auch mit der Entwicklung der ländlichen Räume wird sich das Migrationsproblem also kaum lösen lassen. Mit dem Lebensmittelexport aus Europa nach Afrika, wie der Grünen-Politiker Hofreiter behauptet, um auch von der eigenen unzulänglichen Flüchtlingspolitik abzulenken, hat das wenig zu tun. Richtig ist vielmehr, dass die EU für die Entwicklungsländer ein wichtiger Absatzmarkt ist, in den sie weitgehend zollfrei Agrarprodukte einführen können. Gerade das bietet Anreize für die Landwirtschaft, sich zu entwickeln.

Cornelius Mohr – LW 3/2017