Lagerkartoffeln optimal belüften
Vor der Einlagerung ist die Schalenfestigkeit zu prüfen. Nassfaule Knollen müssen möglichst vollständig auf dem Roder aus dem Erntegut entfernt werden. Die Knollentemperatur zur Ernte sollte mindestens 2 °C oberhalb der vorhergesagten Außenlufttemperatur in der kommenden Nacht liegen und der Erdanteil ist gering zu halten.
Die Abtrocknung der Knollenoberfläche soll über Nacht mit kalter Luft bei voller Gebläseleistung erfolgen. Denn die schnelle Feuchtigkeits- und Temperaturabfuhr aus den Kartoffeln führt zur Inaktivierung von Schaderregern.
Die Grenzwerte für die tägliche Abkühlung und Temperaturdifferenz Produkt-Außenluft ist an die aktuelle Wetterlage anzupassen und die Knollentemperatur sollte nicht unter 10 °C sinken. Der Abtrocknungsgrad ist über Leitwiderstands-Messungen zu kontrollieren.
Bei zu warmen Nächten sind kürzere Umluft-Intervalle und regelmäßige Erfrischungsbelüftungen zu fahren. Die Nutzung von wärmerer oder angewärmter Außenluft setzt die Kenntnis des aktuellen Taupunktes voraus; unter anderem steht als Hilfsmittel der Taupunktrechner der Versuchsstation Dethlingen unter www.vsd-dethlingen.de/taupunktrechner.html zur Verfügung.
Zur Wundheilung sollten die Lagersektion nach fünf bis sieben Tagen befüllt und die Knollen abgetrocknet sein. Dazu kann über vermehrten Umluftbetrieb die Knollentemperatur angeglichen werden. Die Wundheilung wird außerdem durch Knollentemperaturen zwischen 10 und 15 °C, eine gute Sauerstoffversorgung und hohe relative Luftfeuchtigkeit begünstigt.
Da lange Gebläselaufzeiten die Wundheilung beeinträchtigen können, sollte die Gebläseleistung bei 100 Prozent liegen und die Belüftung mit kälterer Außenluft zum Halten der Kartoffeltemperatur und zum CO2-O2-Austausch erfolgen. Unkontrollierte Luftein- und -austritte sind zu vermeiden. Erfrischungsbelüftung und Regelmäßig Umluft sind sicherzustellen.
Eine Wundheilungsphase von zehn bis 14 Tagen ist ausreichend. Danach muss das Lager maschinell zeitnah auf Dauerlagerungstemperatur für die jeweilige Verwertungsrichtung heruntergekühlt werden. Bei alleinigem Außenluftbetrieb muss die Abkühlung am durchschnittlichen Witterungsverlauf der Region orientiert werden, denn starke und häufige Temperaturschwankungen führen zur Bildung von Kondenswasser im Lager. Die Wärmeabfuhr steht zwar im Vordergrund, die Abkühlung darf aber maximal 0,5 °C am Tag betragen.
Auch bei der Abkühlung gilt: Volle Gebläseleistung, keine unkontrollierten Luftein- und –austritte und Umluft- sowie Erfrischungsbelüftung ist zu nutzen.
VSD